Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Der Kölner an sich hat weisst leichte Züge eines Messie-Syndroms auf. Er sammelte nicht nur alles mögliche, wie zum Beispiel tote Gebeine, sondern liebt es auch, seine Umgebung zu verdrecken. Anders ließen sich Phänomene wie vermüllte öffentliche Wiesen in der Grillsaison genau so wenig erklären wie der Brüsseler Platz vor Eintreffen der AWB — oder wild entsorgte Hundekotbeutel.

Die tapferen Männer und Frauen bei der AWB erinnern in ihrer Arbeit an Sisyphos und hätten längst ein eigenes Denkmal in der Domstadt verdient. Bewundernswert finde ich auch, mit welcher Geduld etwa alle zwei Wochen die Aufzugstür am Bahnhof in Köln Nippes neu gestrichen wird. Meistens hält der Anstrich nämlich nur zwei Tage, bevor die Tür wieder vollgeschmiert wird.

Gut, es gibt Einwände. Man lebe halt in einer Großstadt. Warum Menschen in der Großstadt sich allerdings einfach daneben benehmen (dürfen), leuchtet mir nicht so ganz ein. Drecksau bleibt Drecksau, egal wie viele Einwohner. Ich für meinen Teil habe als Kind gelernt, meine Müll in einem Mülleimer zu entsorgen. Und wenn der voll ist oder nicht zur Verfügung steht, den nächsten zu nehmen oder das Zeug zu Hause zu entsorgen.

Der Kölner an sich (ich pauschalisiere gerade, ich weiss), lässt seinen Dreck dort fallen, wo er steht und geht. Selber merkt er das wohl nicht mehr, denn meistens sind es die „unangepassten“ Imis, den dieses Verhalten auffällt.

Wie dem auch sei, bald gibt eine schöne neue Fläche für ganz viele Menschen, die dort ihren Müll entsorgen könne. Schließlich wird die AWB auch das neue Rheinboulevard Tag für Tag sauber machen — oder etwas nicht?

So ganz sicher ist man sich in der Politik offensichtlich noch nicht, was die Säuberung des Kölner Prestigeprojektes (Wunderschöner Blick auf die Altstadt, da nimmt man es auch in Kauf, auf der falschen Rheinseite zu sitzen) angeht. So äußerte sich bereits der SPD-Oberbürgermeisterkandidat Jochen Ott empört darüber, dass die Kosten für die Reinigung mit jährlich 860.000 Euro angesetzt wurden. Andere Kölner Politiker blasen in das gleiche Horn. Die Kosten seien nicht deutlich genug aufgeschlüsselt, man wolle wissen, wie kalkuliert wurde.

Ott möchte in jedem Fall, dass die Reinigung billiger wird. Man könnte bei der Reinigung einsparen, wenn man die Nutzerinnen und Nutzer des Rheinboulevard rechtzeitig anständig erziehen würde. Selbst Strafen für Ordnungswidrigkeiten bringen nur etwas, wenn man auch genügen Persona zu Kontrolle einsetzt.

Man kann über das, was für die Reinigung kalkuliert wurde, nur spekulieren. Meiner Meinung nach hat derjenige, welcher die 860.000 Euro ansetzte, aber ein gutes Gefühl dafür, wie es in der Köln zu geht.

Ziemlich lustig finde ich persönlich in dem Zusammenhang die Aussage von Ott, Rom oder Paris hätten vergleichbare Anlagen, die nicht verdrecken. Köln müsse so was doch auch in den Griff bekommen. Tja, die Menschen in Rom oder Paris lieber ihre Stadt auf eine andere Weise — und halten die Plätze offensichtlich etwas sauberer.

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