Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Wenn die Bahn mal ausnahmsweise nicht bestreikt wird und es sich beim um einen handelt, an dem ich nicht frei habe oder im Home Office bin, werde ich zunehmend häufiger morgens auf dem Weg zu S-Bahn von Schülerinnen überholt, die auf einem Kickboard unterwegs sind. Mich wundert weniger die Geschwindigkeit denn die Körperhaltung. Ein Bein bleib stets auf dem Board, mit dem anderen stößt man sich vom Untergrund ab. Wenn ich mich nicht täusche, ist das bei allen eigentlich immer das gleiche Bein (also entweder nur das linke oder nur das rechte).Auch das leicht nach vorne gebeugte ist mir suspekt (wobei: viele Fahrradfahrer gleichen auch eher einem Fragezeichen, wenn sie unterwegs sind, aber das wäre dann ein anderes Thema).

Das ich selber weder ein Kickboard besitze noch je eins benutzt habe, sollte ich vielleicht erwähnen. Meine persönlichen Beobachtungen führen also nur Mutmaßungen und Spekulationen. Aus meiner Sicht ist die mit Sicherheit stattfindende einseitige stärker Abnutzung der jeweiligen Schuhsohle nur ein kleineres Problem. Viel spannender finde ich die Frage, ob die Benutzung eines Kickboards, gerade bei Kindern, zu Haltungsschäden führt oder diese begünstigt.

Wenn man im Internet-Zeitalter etwas nicht weiss, dann bedient man sich einer Suchmaschine (bei dem meisten, mich eingeschlossen, ist das eine ganz bestimmte Suchmaschine). Googelt man also nach „Kickboard“ in Verbindung mit „Haltungsschäden“ sind die Ergebnisse anders als erwartet. In den meisten Fällen findet sich etwas über das Kickboard als Sportgerät, welches auch eine Möglichkeit zur Vorbeugung gegen Haltungsschäden wäre. So empfiehlt zum Beispiel der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte auf seiner Webseite, Kindern ein Kickboard zu schenken, um Bewegungsanreize zu schaffen. Für mich war das genau das Gegenteil von dem, was angenommen hatte.

Bedenken gegen die Verwendung eines Kickboards kommen aus einer ganz anderen Richtung. Sie sind schnell und wendig, eine beliebte Alternative bei Schülern zum Fahrrad, sofern die Strecke nicht zu lang ist. Mehreren Untersuchungen zu Folge soll gerade die Schnelligkeit in Verbindung mit den kleinen Laufrädern Unfälle begünstigen. Bordsteinkanten oder wie hier in Nippes häufig anzutreffen lose Gehwegplatten, führen Stürzen. Wie schwer so ein Unfall ist, hängt dann von vielen Faktoren ab. Reaktionsgeschwinigkeit des Kindes, allgemeine Verkehrssituation und so weiter. Insbesondere Grundschulen scheinen es gar nicht gerne zu sehen, wenn Schülerinnen und Schüler mit Kickboards zum Unterricht erscheinen. Entsprechend viel Hinweise finden sich in Handreichungen für die Eltern.

Erwachsene, die mit einem Kickboard (und vielleicht ganz ohne Kind) unterwegs sind, setzten sich über so was hinweg. Laut Straßenverkehrsordnung werden Kickboard als Spielgerät eingestuft. Damit ist ihre Benutzung auf Straßen und Fahrradwegen untersagt. Auf dem Gehweg gerät man mit einem Kickboard schnell in Konflikt mit Fußgängern.

Zusammengefasst lässt das Kickboard irgendwie rat(d)los zurück.

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