Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Ein Hausmann zu Haus erspart den Koch

Zugegeben, dieser Blogeintrag kommt mit einem ziemlich dämlichen Titel daher. Vor allem beinhaltet er gleich mehre Komplikationen. Es fängt schon an mit der Definition dessen, was das denn überhaupt ist, ein Hausmann. Daran gewöhnt, zu unbekannten Begriffen direkt unter den ersten zehn Treffern bei einer bekannten Suchmaschine einen Link zu Wikipedia oder zum Duden zu erhalten, muss man sich beim „Hausmann“ erstmal verwundert die Augen reiben. Keine Erklärung auf den ersten drei Seiten.

Man(n) muss sich also selber zu den beiden Seiten begeben, um dort nach dem Begriff zu suchen. Der Eintrag bei wikipedia ist kurz und knapp:

einen Hausarbeit verrichtenden männlichen Angehörigen, siehe Hausfrau

Lediglich ein Verweis auf die weibliche Form also. Es verstärkt den Eindruck, die männliche Form wäre erheblich seltener anzutreffen. Der Duden kennt immerhin neben dem Mineral Hausmannit auch den Hausmann und, man(n) wundert sich, sogar den „Nurhausmann“. Dabei ist der „Nurhausmann“ ein Hausmann, der nicht zusätzlich noch erwerbstätig ist — was nur auf den ersten Blick merkwürdig erscheint, wenn man wikipedia den Eintrag zur Hausfrau liest:

Als Hausfrau wird eine Frau bezeichnet, die sich vorrangig der Haus- und Familienarbeit widmet und in der Regel keiner oder nur geringfügiger Lohnarbeit nachgeht. Ehrenamtliche und freiwillige Tätigkeiten sind jedoch nicht ausgeschlossen.

Der „Nurhausmann“ ist anscheinend jemand, der nicht berufstätig ist — und Bingo!, schon tappt man in die Falle. Würde wir hier von Hausfrau sprechen, gäbe es bereits den Schlag in den Nacken von der Über-Schwarzer, denn die Definition wertet die Tätigkeit eines Hausmannes / -frau ab und stellt sie einer Berufstätigkeit gegenüber. Gleichzeitig wird kein Mann automatisch zu einem Hausmann, nur weil er einfach zu Hause bleibt und seine Frau arbeitet lässt. Rührt man nämlich keinen Finger und lässt die Frau zusätzlich zur Berufstätigkeit noch den Haushalt schmeissen, wäre die korrekte Bezeichnung „Pascha“. Selbst wenn man sich als Mann tatsächlich um den Haushalt kümmert, siehe Titel, sagt dies noch nichts über das Vermögen aus, auch kochen zu können — und damit ist mehr als nur Wasser heiß machen gemeint.

Bevor ich mich in Definitionen verliere, werfen wir kurz einen Blick auf meine Motivation, mich überhaupt mit dem Thema zu beschäftigen, korrekter, wieder zu beschäftigten. Hausmann, das war so eine Wunschvorstellung von mir und noch ein paar anderen Jungs in der 10. Klasse. Wobei wir schon unter „Hausmann“ das verstanden haben, was immer noch für Hausfrauen gilt. Sich um alles im Haus kümmern, aber keiner abhängigen Beschäftigung nachgehen zu müssen. Frauen die mehr verdienen als man möglicherweise selber im Job? Kein Thema, eher sogar wünschenswert, da es die Legitimation des Hausmanns festigt. Mein liebster Berufswunsch also damals: Hausmann

Dafür muss ich mich nicht schämen. Rückblickend betrachtet kann ich der Idee immer noch einiges abgewinnen. Und das meine Frau mehr verdient als ich, ist halt so und sorgt nicht für schlechte Stimmung in der Beziehung. Es könnte gerne auch noch mehr sein, siehe „Hausmann“. Zum „Nurhausmann“ fehlt mir dann allerdings doch etwas die Muße, denn schreiben und damit etwas dazu verdienen (quasi als Taschengeld) würde ich dann schon noch ganz gerne. Ich fürchte aber, es wird eher eine Wunschvorstellung bleiben, denn günstiger wird das Leben leider nicht.

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