Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Es sind die zahlreichen Momente in unserem Leben, die uns prägen. Manche nachhaltig, andere nur flüchtig — sie hinterlassen nur einen minimalen Abdruck. Dagegen gibt es auch die Momente, welche einen Abdruck auf uns hinterlassen. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn ein Auto über uns hinweg rollt. Für mich wäre das Bloggertreffen in Köln gestern fast zu Ende gewesen, bevor es eigentlich angefangen hatte. Am Kölner Zoo nahm mir eine Autofahrerin rasant die Vorfahrt. Mein Glück in dem Fall war ausschließlich der Umstand, dass ich Ihre „Unaufmerksamkeit“ rechtzeitig bemerkt hatte. Die eindeutige Geste, die ich ihr hinterherschickte, als sie mit 50 km/h den Zebrastreifen überfuhr, ohne nach rechts zu sehen, bekam sie offensichtlich auch nicht mit. Dafür aber ein mir entgegen kommenden Fahrradfahrer im Rentenalter, der (bitte selber in Kölsch übersetzen) „Ja, das hab ich auch gesehen!“ zu mir meinte. Es sind solche Kleinigkeiten, die dann den Puls bei mir wieder in den gesunden Bereich absenken.

Abwärts ist auch eine Richtung

Abwärts ist auch eine Richtung

Dabei hätten sich die Wege (von der Autofahrerin und mir) eigentlich nicht gekreuzt, wenn ich denn die richtige Auffahrt auf den Fahrradweg der Zoobrücke genommen hätte. Wie vor zwei Jahren landete ich genau an der gleichen Stelle unter der Brücke, wo eine Wendeltreppe nach oben führt. Das Call-a-bike hätte ich nach oben tragen müssen. Die Variante, es einfach unten stehen zu lassen und wie beim vorletzten Bloggertreffen über die Brücke zu Fuß zu laufen, erschien mir aber sicherer. Also stellte ich es genau dort ab, wo es auch vor zwei Jahren stand — wobei es natürlich ein mir völlig fremdes Fahrrad war.

Kurz nach Hubert traf ich am Check-In ein und konnte leider nicht verhindern, dass er ein grünes Bändchen verpasst bekam. Beinahe, so wirken das von hinten, hätte an ihm ein rosa Bändchen umgeschnallt, mit dem der Genuss von Alkohol tabu gewesen wäre. So blieb mir dann auch in diesem Jahr Qorn nicht erspart — wobei der Vorrat zum Glück begrenzt war.

Das Publikum auf dem Bloggertreffen war, sagen mir mal vorsichtig um keinem auf die Füße zu treten, gemischt. Bei einen bin ich mir auch unsicher, ob sie überhaupt Blogger sind oder einfach nur so da waren. Sei es drum. Recht schnell fanden sich ehedem die Gruppen zusammen, die auch zusammen passten. Nur zu willig lasse ich mich in das Fach „Ironblogger“ stecken. Daniel konnte nutzte die Gelegenheit, um dafür Werbung zu machen. Thematisch erkannte man auch schnell, in welcher Altersklasse man spielt bzw. blogt. Am frühen Abend gelangt mein Umfeld beim Thema Eigenheim und selber bauen an. Gefühlte 80 Prozent der Bloggertreffen-Besucher sind davon wohl noch deutlich entfernt.

Zu den lustigen Moment im Jugendpark gehörte eine vorbeiziehende (unbeteiligte) Mädchengruppe mit Primark-Tüten — ich stand gerade in der Grill-Schlange. Meine Frage, ob das denn Mode sei, wurde von einer Frau vor mir gekonnt beantwortet: „Nein, Sondermüll„. Sehe ich auch so. Selbst wenn es anders ist, nach zweimaligen tragen hat das Zeug diese Stufe auf jeden Fall erreicht.

Kurz vor dem Aufbruch kurz nach 21 Uhr (alte Leute wie ich gehören früh ins Bett ;-) sammelte ich die fast leere Dose mit meiner selbstgemachten und mitgebrachten Aioli ein (Aufdruck: ohne Ei, mit Milch). Scheint ganz gut angekommen zu sein. Wie in den letzten beiden Jahren blieb das Wetter auch dieses Jahr eine Art Konstante. Bloggertreffen in Köln und Regen scheinen fest zusammen zu gehören. Vorausschauend hatte ich einen Regenschirm dabei und freute mich über einen eher lauen Wind auf der Zoobrücke. Das Fahrrad stand, als ich den Abstieg hinter mir hatte, noch an der gleichen Stelle. Allerdings hatte ich bei der Menge flüssigen Sonnenscheins, der sich von oben auf Köln ergoss, wenig Lust, darauf nach Hause zu fahren — Regenschirm und Fahrrad benutze ich nie mehr zusammen, nach dem ich die Nachteile schmerzhaft erfahren musste.

Eine Dreiviertelstunde später war ich dann endlich zu Hause. Etwas nass und mit der noch immer nicht geklärten Frage, was mir persönlich das Bloggertreffen wirklich gebracht hat. Nett war es, klar. Die Organisator(in)en haben sich auch alle Mühe gegeben, dieses Event auf die Beine zu stellen. „Blogger“ ist aber eine für meinen Geschmack zu hetrogene Gruppe. Vielleicht sollte man es thematisch etwas einschränken — wobei ich auch keine Patentrezepte hier rumfliegen habe. Wie dem auch sei, Danke noch mal an Andi, Natascha und Florian — ihr rockt Köln!

8 Kommentare

  1. Das Treffen war für Blogger, Leser, Twitterer und Youtuber gleicher maßen. Das wurde mehrmals so verkündet. Also ist es schon ganz richtig, dass es sich nicht nur um Blogger handelte. Und ich finde das auch voll okay.

    1. Über Sinn und Zweck lässt sich vermutlich trefflich streiten. Oder aber typisch Kölsch darauf reagieren: „Et es wie et es.“ — ich für meinen Teil jammere halt gerne herum, man möge es mir nachsehen.

  2. Es haben sich ganz unterschiedliche Blogger unterhalten, und auch nicht-Blogger und trotzdem hatten die meisten was zu bereden und wir hatten doch alle Spaß, oder? Da braucht man doch nichts einschränken. Nette Menschen sind eben nette Menschen :) ich fand es klasse :)

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