Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Manipulation ist tatsächlich ein hässliches Wort. Vor allem eins, bei dem man sich schneller als man Donaudampfschifffahrtskapitän sagen kann juristische Schwierigkeiten einhandelt. Sprechen wir also daher von Auffälligkeiten. Von Auffälligkeiten, die einem ziemlich deutlich ins Auge springen.

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Seit Anfang August gib es im iOS App-Store das Spiel Godus. Der Softlaunch des Spiels liegt ein paar Monate zurück und fand wohl im Mai statt (Softlaunch bedeutet, dass ein Spiel zunächst nur in einem Land im App-Store verfügbar ist und nach und nach dann weltweit). Am 7. August gab es dann Godus auch im deutschen App-Store, letzte Woche wurde es als Highlight von Apple auf der Startseite ganz oben beworben. Derzeit befindet sich immer noch in dieser Kategorie, wenn auch nicht mehr ganz so prominent.

Die ersten Tag hatte Godus Bewertungen im unteren zweistelligen Bereich. Der überwiegende Teil war sehr negativ, entsprechend lag es bei der durchschnittlichen Bewertung bei anderthalb Sternen. Die Beurteilung von Godus in der Fachpresse sind auch ziemlich negative. So schreibt golem.de: „Der Gott der Langeweile“ und toucharcade: „The FarmVillian Nightmare Come True„. Bei Metacritic fällt Godus auch eher negativ auf.

Peter Molyneux hat ein Free-to-Play Spiel erschaffen, was eher ein Play-to-Pay Spiel ist. Das hinterlässt einen besonders unangenehmen Eindruck, nach dem Peter Molyneux Anfang des Jahres die Free-to-Play Version des Spiels Dungeon Keeper von EA als „ridiculous“ bezeichnet hatte.

So in aller Kürze zum Hintergrund. Heute Morgen staunte ich nicht schlecht, als ich mir die Bewertungen zu Godus im App-Store erneut ansah (eigentlich wollte ich das Spiel installieren und darüber einen Artikel schreiben). Mittlerweile hat Godus 5.409 Bewertungen — innerhalb von 10 Tagen. Mittlerweile liegt das „Spiel“ bei satten vier Sternen. Zum Vergleich ein paar andere Zahlen. FarmVille 2 gibt es seit März im App-Store. Das Spiel hat gerade einmal 1.954 Bewertungen. Ein hervorragendes Vollpreisspiel wie Oceanhorne kommt auf 82 Bewertungen innerhalb von 9 Monaten. Selbst der Free-to-Play Titel von Blizzard mit einer breiten Fanbasis und guten Bewertungen hat gerade einmal 52 Bewertungen.

Mich wundert das ziemlich. Der kurze Zeitraum, in dem sich die Bewertung verbessert ebenso wie die schiere Anzahl der Bewertungen. Für mich ist es schwer vorstellbar, dass so ein Titel innerhalb von 10 Tagen so viele begeisterte Spieler gefunden hat, die dann auch noch ein Feedback geben. Aus meinen eigenen Erfahrungen heraus weiß ich, dass man nicht automatisch ein Feedback hinterlässt, selbst wenn einem das Spiel gut gefällt.

Selbstverständlich möchte ich niemand etwas unterstellen (siehe Einleitung), aber auffällig, und da wird man mir sich zustimmen, ist das doch schon.

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