Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Schießwütiger Meisner beendet Nachfolgerdiskussion

Frühlingshaftes Wetter, ein Spaziergang durch Köln. Aus einer Laune heraus verirrt man sich im Dom, nur Stunden nach dem letzten offiziellen Auftritt von Kardinal Meisner dort. Tebartz-Van Elst war wohl nicht beim Ausstand dabei, ist aber auch egal. Die Kühle innen steht im Kontrast zu der sich langsam aufheizenden Stadt.

Nur für einen Moment auf einem der Bänke ausruhen, zur Ruhe kommen. Die Augen fallen ganz von alleine zu. Mit einem Mal wird es laut in der Kirche, der Beginn eines Gottesdienstes mit dem Nachfolger. Überrascht schaue ich nach vorne. Dort steht Till Schweiger und zelebriert die Messe. Ein Schock. Irritiert springe ich auf, verlasse den Dom und eile nach Hause. Die Uhr zeigt gerade 20:15 an. Mehr aus Neugier schalte ich den Fernseher an, der Tatort beginnt. Joachim Meisner als Nick Tschiller ballert sich durch Hamburg. Ein Satz unterlegt die schnelle Bildfolge: „Der bringt Klicks und geile Zeilen“. So wird es wohl sein. Nach 19 Toten wache ich endlich wirklich auf.

Der Dom ist noch genauso kühl und still wie vorher, von Till Schweiger keine Spur. Auch Meisner wird wohl woanders sein, seine Sachen packen. Ihn gibt es heute Abend garantiert nicht im Tatort, höchstens in den Nachrichten davor. Während ich mit bedächtigen Schritten den Dom verlasse, hängt mir der Traum noch etwas nach. Meisner und Schweiger, eigentlich beides Personen, die umstritten sind und waren. Beide spielen eine Rolle als gefährliche Einzelgänger, gegen die Meinung der Mehrheit.

Den Tatort nachher im Fernsehen werde ich mir nicht ansehen, dafür war der erste Auftritt von Tschiller einfach zu schlecht. Es tut mir dabei um Fahri Yardim als Yalcim Gümer genauso leid wie um die vielen Katholiken, die 25 Jahre den scheidenden Erzbischof ertragen mussten. Ob Meisner später noch in den Tatort rein schaltet oder ihn sich aufnehmen lässt, weiss ich nicht. Wünschen würde ich mir, dass Meisner, wo immer ihn die Wege des Herrn nun führen werden, Schweiger einfach mitnimmt. Dann wird es nämlich künftig nicht nur der katholischen Kirche in Köln besser gehen, sondern auch dem Tatort in der ARD.

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