Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Drüben bei Genussgier läuft gerade eine Blogparade mit dem Thema „Mein Lieblingsgericht“. Für Essen und Rezepte bin ich immer zu haben — und das hat sowohl einen Grund als auch eine Geschichte.

Früher wurde, wie es so schön heisst, gegessen, was auf den Tisch kommt. Für das Essen war meine Mutter zuständig. Wenn man Eltern mal nicht da waren, dann bestand die Küchenvertretung aus meiner Großmutter. Die kannte noch ein paar Kniffe, wo bestimmte Gerichte einfach noch einen Tick anders schmeckten. So schaffte sie es als Erste, mir Tomatensuppe aus frischen Tomaten schmackhaft zu machen, in dem sie in der Pfanne geröstete Toastbrotstückchen darüber streute. Heute nennt man das Croûtons und kann sie fertig kaufen.

Ein richtiges Lieblingsgericht hatte ich eigentlich nicht. Meistens war ich einfach nur froh, wenn es mir überhaupt geschmeckt hat und nicht so gruselige Sachen wie „Möhren untereinander“ oder „Graupensuppe“ serviert wurden. Zudem, was nützt ein Lieblingsgericht, wenn die Küche nicht demokratisch geführt wird? Dennoch, eines der unbestrittenen Highlights von damals war die selbstgemachte Rindfleischsuppe:

Rezept Rindfleischsuppe

4 PORTIONEN — ZUBEREITUNGSZEIT: 2 STUNDEN

Zutaten:

  • 1 Beinscheibe
  • 2-3 Markknochen
  • 1 Bund Suppengrün (Porree,Sellerie, Petersilie, Möhren)
  • 1/2 Bund Liebstöckel (nach Geschmack zum Gemüse geben)
  • Suppennudeln (Buchstabennudel, müssen sein)

Das Fleisch mit Knochen in kaltes Salzwasser aufkochen, klein stellen und langsam weiter köcheln lassen.
Zwischendurch den Schaum mit einer Kelle abschöpfen.
Wenn die Suppe klar ist, das Suppengrün dazugeben.

Erst zum Schluss (kurz bevor die Suppe serviert werden soll) kommen die Nudeln dazu, noch mal aufkochen bis die Nudel durch sind.

Mittlerweile ist die Rindfleischsuppe nur eines von vielen Gerichten in meinem ganz persönlichen Kochbuch, welches im Grunde aus 272 Lieblingsrezepten besteht (Stand heute). Als Erwachsene hat man das Glück und auch Privileg, selber zu entscheiden, was auf den Tisch kommt. Zumindest, wenn gewisse Umstände gegeben sind.

Das ich kochen kann und dies auch aktiv täglich praktiziere, hat mit meiner vegetarischen Phase nach der Pubertät zu tun. Als ich meiner Mutter erzählte, dass ich künftig kein Fleisch mehr essen würde, kommentierte sie das mit folgenden Worten:

Du glaubst doch nicht, dass ich extra für dich koche?

Mir blieb dann nichts anderes über, als selber zu kochen und es mir autodidaktisch beizubringen — was selbst mit zwei linken Händen durchaus möglich ist. Die vegetarische Phase (wie man unter Umständen an dem Rezept für Rindfleischsuppe erkennen kann), ging vorüber, das selber Kochen blieb.

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