Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Steinzeitgene und Salzkristallampen

Ein unschwer erkennbares Zeichen des stattfinden Herbstes sind nicht nur die Verfärbung von Laub, sondern auch das kürzer Werden der Tage. Diese werden selbstverständlich nicht wirklich kürzer, man nennt es nur so, um die unschöne Tatsache nicht direkt beim Namen nennen zu müssen. Es wird früher dunkler draussen. Zum Ausgleich wie es daher später hell. Da die Tage eben nicht kürzer werden und man nach wie vor zur gleichen Zeit aufstehen muss, ist es morgens noch dunkel, wenn man sich aus dem Bett quält.

Die meisten Menschen verabscheuen einen brutalen Übergang von dunkel zu hell. Daher wird ein plötzlich Wechsel der Beleuchtung auch als Foltermethode verwendet. Ein leichtes Gefühl dafür bekommt man, wenn morgens der Wecker klingelt, eine müde Hand nach dem Lichtschalter tastet und dort das Grauen in Gang setzt. Helles Licht erleuchtet das gerade noch dunkle Schlafzimmer. Der erste Fehler in dieser Jahreszeit.

Menschen haben, wenn sie sich in Behausungen aufhalten, eine Präferenz für schummriges Licht. Das stammt noch aus der Zeit, als wir in Höhlen lebten und der Schein eines einzigen Feuers als Beleuchtung in der Höhle ausreichen musste. So was bekommt man auch in mehreren tausend Jahren nicht raus. Aus der Steinzeit wissen wir auch, welches Schicksal Frühaufstehern drohte. Sie wurden gefressen, da die wilden Tiere zwar den Frühaufsteher, aber der nicht die Tiere sah. Damals gab es entsprechend gute Gründe, so lange im Bett liegen zu bleiben, bis es hell wurde.

Besonders viel hat sich dran nicht geändert. Sicher, die Tiere sind verschwunden und die Höhle ist gemütlicher geworden. Gefahren lauern morgens aber immer noch draußen. Im dunklen aufzustehen bedeutet, meistens müde zu sein. Damit ist man automatisch anfälliger. Statt von einem Tiger wird man von einem unaufmerksamen Autofahrer gerissen.

Selbsternannte Experten haben europaweit nicht nur die Glühbirne verboten, sondern ebensolche vertreten auch die Meinung, das Beste am frühen Morgen sei Flutlicht, damit der Körper Hormone ausschüttet. Macht er wohl auch, nur für viele von uns sind das Stresshormone. Es geht allerdings auch sanfter. Mit einer Salzkristallampe am Bett. Das sorgt für ein angenehm warmes Licht. Fast so wie eine aufgehende Sonne – nur in ganz klein. Die passenden Glühbirnen dafür bekommt man überings auch noch, denn Spezialglühbirne wie für Backöfen dürfen nach wie vor verkauft werden.

Die Anhänger von Flutlicht am Morgen gehören mit Sicherheit auch zur Fraktion der Kaltduscher und Menschen mit guter Laune vor dem Frühstück. Eine Spezies also, die zu den natürlichen Feinden des langschlafenden Steinzeitmenschen gehört.

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