Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Mit Namen ist das so eine Sache. Da gibt es Eltern, die völlig davon überzeugt sind, ihr Nachwuchs hätte keine Nachteile im Leben, wenn man ihn „Chantal“ oder „Kevin“ nennt.Bei anderen Namen erkennt der kundige Lehrer bereits bei der Einschulung, wie oft die Eltern einen Rechtsanwalt einschalten weil sie mit der Beurteilung des Kindes durch die Schule nicht einverstanden sind.

Bei Software sind die Entwickler in der Regel wenig kreativ. Dort wird einfach durchnummeriert. Kindern könnte man sicher so einiges ersparen. Das eigentlich Thema sind hier aber nicht Kinder, sondern Konsolen. Nach der ersten Ankündigung zur Playstation 4 (als Nachfolger der Playstation 3) präsentierte Microsoft gestern die neue Xbox.

Ganz nach Highlander-Art nennt sich die schlicht „One“. Ein Anspielung darauf, welchen Stellenwert das Gerät künftig in den Wohnzimmern einnehmen sollen. Spielen, Fernsehen, Musik hören, Videochat und die Überwachung der Nutzer bietet der Konzern dann über ein Gerät an. Dazu muss die Konsole nicht immer mit dem Internet verbunden sein, aber aller 24 Stunden will das Gerät nach Hause telefonieren. Allein über diesen Aspekt und dem Umstand, dass künftig gekaufte Spiele auf Blu-ray direkt mit dem Account des Eigentümers verbunden und sich nicht mehr verkaufen oder verleihen lassen, wäre schon einen ganzen Artikel wert.

Erschrecken könnte einen auch das Aussehen der „Xbox One„. Es erinnert an Video 200 Geräte und strahlt auch den Charme der damaligen Zeit aus. Keine Spur mehr von der Eleganz, welche die Xbox 360 auszeichnete. Letztendlich entscheidet aber häufig, was unter der Haube steckt. Die Daten der Hardware hören sich nicht schlecht an. CPU mit acht Kernen, für die Grafik ein D3D 11.1 Chip mit 32 Megabyte und 8 Gigabyte DDR3 Hauptspeicher. Die Videos zu den vorgestellten Spielen, die vermitteln sollten, es würde sich hier um Spielgrafik und nicht um fertige Rendersquenzen handeln, konnten beeindrucken. Allerdings nur grafisch.

Das Hauptproblem der neuen Xbox ist die Art der Spiele. Mit „Forza 5“ und „Call of Duty Ghosts“ wurden ein Rennspiel und ein Shooter vorgestellt, beides Fortsetzungen bekannter Serien. Originell ist etwas anders. Es stellt sich dabei die Frage, an welche Zielgruppe sich die neuen Konsolen richten soll. Mein Eindruck ist, dass es da noch kein besonders klares Konzept gibt.

Die größte Konkurrenz für die Xbox One wird auch nicht die Playstation 4 sein, sonder Tablett Geräte mit iOS oder Android Betriebssystem. Für dies beiden Plattformen erscheinen unzählige Spiele, die sicher nicht grafisch konkurrieren können, aber für die der Kunde einen ganz anderen Preis zahlt. Die meisten Titel kosten unter 10 Euro. Viele davon bieten weit aus mehr Spielspaß und Langzeitmotivation als die meisten Spiele für die Konsolen, für man rund 60 Euro auf den Ladentisch blättert.

Shooter und Rennspiele, vielleicht auch noch ein Sandbox Titel und irgendetwas, was als bahnbrechend gehypt wird, sich bei der Veröffentlichung dann aber doch als Durchschnittskost herausstellen wird. So sieht das Line-up der Xbox One aus. Wer abwechslungsreiche und Innovative Spiele mag, wird sich sicher dafür keine Konsole kaufen.

Ein Gedanke noch zur Grafikleistung der neuen Konsolengeneration. Die macht die Spiele zwar hübscher, aber nicht besser. Man muss sich nur den riesigen Erfolg von „Minecraft“ ansehen um zu erkenne, was wirklich entscheidend ist.

Ich für meinen Teil werde erstmal abwarten. Sehr lange abwarten.

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