Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Die letzten Tagen hatte ich mir vorab leicht anders vorgestellt. Auch wenn ich ein OBNK (Offen bekennender Nicht-Karnevalist) bin, muss ich nicht unbedingt mit einer mittelschweren Erkältung im Bett liegen während andere feiern.

Kamillentee stat Kamelle

Heute geht es so langsam wieder aufwärts. Während mir die letzten Tage ausschließlich kalt war, könnte ich jetzt quasi in Badehose vorm Rechner sitzen und hätte immer noch Schweißausbrüche (nein, wir stellen uns das jetzt nicht genau vor). Sofern es irgendwelche Vorteil des Krankseins geben sollte habe ich sie zumindest noch nicht entdeckt.

Krankheiten schwächen nicht nur den Körper, sondern auch den Geist hinsichtlich gut gemeinter Ratschläge. Leichter als sonst neigt man dazu, „erprobte Hausmittel“ zu testen, nur damit es einem schneller wieder besser geht. Seien wir ehrlich, nichts davon hilft. Ein fette Hühner- oder Rindfleischsuppe schmeckt zwar gut, aber sie erwecken auch keine Toten (vor allem nicht die Viecher, die dafür in die Suppe gewandert sind). Ruhe, viel schlafen, ordentlich schwitzen. Und wenn es nicht besser wird, zum Arzt gehen. Alles andere geht in die Richtung Voodoo-Zauber. Man kann es machen, auch dran glauben das es hilft, schneller gesund wird man trotzdem nicht.

Wesentlich besser sind Präventivmaßnahmen. Im letzten Jahr schaffte ich es zwölf Monate am Stück ohne Erkältung. Meiner persönlichen, unwissenschaftlichen Meinung lag das dran, dass ich täglich zwei Messerspitzen Ascorbinsäure zu mir genommen hab. Vom Erfolg beflügelt wurde ich dann gegen Ende des Jahres nachlässig.

Gleiches gilt für meine immer wieder auftretenden Nackenschmerzen. Nach dem mir die bisher konsultierten Ärzte nicht helfen konnten habe ich eine längere schmerzfreie Phase durch die Einnahme von Magnesiumtabletten erreicht. Auch hier führte die eigene Nachlässigkeit dann wieder zu einem Rückschlag. Abnehmwillige Menschen kennen so etwas vermutlich ebenfalls. Einfache Regel dafür für mich künftig: Sachen die nützen, sollte man regelmäßig machen.

Wobei es immer auch auf die Dosis ankommt. Wer als Frau mehrere Tage die Anti-Babypille vergessen hat – ich muss das glaube ich an der Stelle nicht weiter ausführen (und nein, meine Frau ist nicht schwanger, es war nur ein Beispiel). Zurück zu Dosis. Wenn ich krank bin, entwickle ich eine gewisse Überempfindlichkeit. Dinge meiner näheren Umgebung regen mich wesentlich leichter auf als sie es sonst schon tun. Daher ist der ungünstigste Zeitpunkt krank zu sein das Frühjahr. Putzfimmel in Verbindung mit Erkältung führt zum sicheren Tod. Im Schweißes seines Angesichts wischt und scheuert man so lange herum, bis man erschöpft auf dem nass-glatten Boden ausrutscht.

Ganz so schlimm war es bei mir noch nicht, aber ein Blick auf den Kalender zeigt, dass wir auch noch Winter haben – auch wenn die Sonne manchmal gnadenlos jeden (jetzt hätte ich fast jecken geschrieben) Fleck auf dem Fußboden ans Licht bringt (ganz wörtlich). Viel Putzmittel hilft dann nicht nur nicht, sondern macht alles nur noch schlimmer. Matte schwarze Fliesen sind besonders dazu geeignet, einen in den Wahnsinn zu treiben. In der Hinsicht spreche ich aus Erfahrung.

Mit fiebrigen Körper wie ein Bescheuerter immer und immer wieder Fliesen zu schrubben und nach dem Trocknen wieder die gleichen Flecken zu sehen, trägt in mehrfacher Hinsicht nicht zu Genesung bei. Fast fühlt man sich ermuntert, einen großen Schluck von Reinigungsmittel zu nehmen und den Boden mit Ascorbinsäure abzuwischen. Einziges Heilmittel ist hier eine haushaltsübliche Decke, die man sich im Bett über den Kopf zieht und ungeachtet der Uhrzeit schlafen geht. Danach sieht die Welt schon viel besser aus, vor allem auch, weil der Sonnenstand ein anderer ist.

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