Von allen guten und bösen Geistern verlassen

„Den meisten Autoren fällt es leicht sich zu konzentrieren. Problematisch wird es nur, diesen Zustand länger als fünf Minuten aufrecht zu erhalten. “

Geben wir es doch einfach offen zu. Wir lassen uns leicht ablenken, gehen gerne unseren Gedanken und Ideen nach. Mitunter ließe sich sogar behaupten, wir hätten genau aus diesem Grund zum schreiben gefunden. Im Kopf viele summende Ideen zu haben ist bei der Suche nach neuem Stoff, aus dem sich ein Text entwickeln lässt, ein wünschenswerter Zustand. Wenn es aber dran geht, aus Ideen etwas handfestes zu machen, sollte man sich auf genau diese eine Aufgabe konzentrieren. Jede Ablenkung wirft uns entweder zurück oder bringt us ab vom Weg – mit entsprechenden Konsequenzen.

Kurzum, es ist unvermeidbar sich damit auseinander zu setzen, mit welchen Mittel man einen Zustand der Konzentration und Produktivität aufrechterhalten kann. Abhängig vom persönlichen Typ gibt es eine bestimmte Tageszeit, in der uns das leichter gelingt als sonst. Die meisten von uns sind aber in der Regel beruflich so eingespannt, dass es schierer Luxus ist, wenn man es täglich schafft, genau diese Tageszeit für seine eigenen Schreibprojekte nutzen zu können. Daher muss man mit Hilfsmitteln diesen Zustand erreichen.

Jeder von uns hat dabei anderen Vorlieben. Die einen brauchen eine bestimmte Musik im Hintergrund, während die anderen jegliche Geräusche versuchen abzublocken. Der Duft aus einer frischen Tee-Tasse, eine Schale mit Milchkaffee oder auch die selbst gedrehte Zigarette als Belohnung nach getaner Arbeit können uns motivieren. Die Hilfsmittel sind allerdings keine Garantie.

Meine Erfahrung der letzten Monate führen immer wieder zum gleichen Punkt der Erkenntnis. Meine Aufmerksamkeit lässt sich am besten in einer überschaubaren Zeitspanne aufrecht erhalten, dann gibt es ein eine kleine Pause, wonach es wieder einen Block gibt, in dem ich konzentriert weiter arbeite. Marcus Johanus hat das in sein Artikel „Der Schlüssel zu mehr Produktivität: Schreiben mit Stoppuhr“ anschaulich beschrieben. Allerdings fehlt mir da die genau Benennung des Schlüssels. Nur eine Stoppuhr alleine reicht nicht aus. Für mich ist dieser Schlüssel „Die Pomodoro Technik„. Damit habe ich durchweg positive Erfahrungen gemacht.

Allerdings gibt es Tage, wo man damit alleine nicht auskommt. Marcus hat das angedeutet. Es gibt verdammt viele Quellen der Ablenkung. Manche erfordern von uns umgehendes Handeln (Kind hat sich an der heißen Herdplatte verbrannt und rennt schreiend durch die Wohnung). Andere können warten (wie hieß noch mal dieser Küchengerät, mit dem sich der Teig so fluffig kneten lässt? Da kann ich doch mal eben schnell im Internet nachschauen).

Das Problem für uns dabei ist, wie wir Ablenkungen priorisieren: nämlich gar nicht. Alles ist immer irgendwie gleich wichtig. Da wir uns lange genug kennen, hilft nur eins. Das Abschalten möglicher Störfaktoren im Vorfeld. Telefon auf Stumm schalten, Tür vom Arbeitszimmer zu machen, vorher noch mal zum Klo gehen. Und vor allem eine rigorose Trennung vom Internet. Denn das ist Störfaktor Nummer eins. Radikal und wirkungsvoll geht das mit „Freedom„. Wer mit Mac OS X unterwegs ist, etwas mehr Geld ausgeben möchte bekommt mit Concentrate etwas mehr Möglichkeiten der Selbsteinschränkung.

Das Ziel diese Methoden ist es, uns selber zu disziplinieren. Ohne geht es oft nicht. Die bereits erwähnte Pomodoro Technik arbeitet zwar nicht mit einer Stoppuhr, aber mit einem Küchenwecker (Kurzzeitmesser). Wichtig sind zwei Faktoren. Man hat jederzeit die noch zur Verfügung stehende Zeit im Blick und man hört, wie die Zeit vergeht. Erst unter hohem Druck entsteht aus Kohlen ein Diamant.

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