Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Morgen ist der letzte Tag des NaNoWriMo. Für ein Fazit meinerseits noch zu früh, aber es gibt da noch etwas, dass mich seit letzten Sonntag beschäftigt. Aus der Beschreibung des NaNoWriMo geht es gut hervor, worum es eigentlich geht:

Your goal is to write a 50,000-word novel by midnight, local time, on November 30th.

Eigentlich eine simple Regel. Getragen wird so von dem Geist, einen Text zu schreiben, der mindestens 50.000 Wörter umfasst. Zweck dieser Übung ist nicht, irgendwie 50.000 Wörter zustande zu bekommen, sondern im November konzentriert an einer Sache zu arbeiten. Genauer gesagt an einem Prosatext. Auch wenn es die sogenannten Rebellen mit unterschiedlichen Auslegungen gibt, ist der ursprüngliche Gedanke doch sinnvoll. Es geht dabei in erster Linie darum zu lernen, eine Sache anzufangen und diese auch zu Ende zu bringen. Für viele, die mit dem Schreiben anfangen, stellt genau das nämlich das grösste Problem da. Insbesondere auch bezogen auf einen verdammt langen Text. Beim mir lag genau dort auch der Knackpunkt. Bis zum ersten NaNoWriMo hatte ich es nie geschafft, längere Prosatexte zu schreiben. Mir ging einfach immer viel zu schnell die Puste aus. Und dann fehlte mir auch noch die Lust, weiter am Text zu arbeiten.

Wer am NaNoWriMo teilnimmt lernt Selbstdisziplin. Dazu gehört auch unbedingt Ehrlichkeit gegenüber sich selber. Beim Word count zu betrügen nur um zu den Gewinnern zu gehören, ist lediglich Selbstbetrug – und ein ziemlich erbärmlicher. Für mich zählt nur das, was ich im November (und eben nur im November) an zusammenhängender Prosa schreibe. Auf die Idee, meine Blogeinträge, die im Schnitt mindestens 400 Wörter pro Tag ausmachen, mitzuzählen, komme ich erst gar nicht. Obwohl sich das für mich richtig lohnen würde, bei mindestens 12.000 Wörter, die ich im November für den Blog geschrieben habe. Aber sie sind eben für den Blog und damit hat sich das. Natürlich ist es ein zusätzliche Belastung für mich, aber darum geht es nicht. Wichtig ist, was wirklich zählt. Das ist nunmal mein Krimi-Text und nichts anderes.

Etwas unsicher bin ich mir, wie ich dazu stehe, wenn jemand im NaNoWriMo an zwei oder mehre Prosatexten arbeitet. Für mich selber wäre das nichts. Ich will eine Sache zu Ende bringen. Wenn die Idee nicht viel her gibt und ich unter 50.000 Wörter bleiben, da ist das eben so. Das muss nicht heissen, dass ich für mich selber nicht gewonnen habe. Wer einen Text schreibt, der nur halb so lang ist, der vielleicht nur noch ganz wenig überarbeitet werden muss, hat sein persönliches Ziel auch erreicht.

Sollte die Idee, die einen im Oktober noch begeistert hat, wirklich so schlecht sein, dass man sein Schreibprojekt mit Schwung vor die Wand fährt, dann ist das eben so. Dafür reisst einem keiner den Kopf ab. In weniger als 12 Monaten gibt es eine neue Möglichkeit. Zudem gibt es keinen Grund, nicht vorher seinen eigenen PeNoWriMo zu starten.

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