Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Die nächtliche Nutzung des Brüsseler Platzes in Köln durch Feierfreudiges Publikum beschäftigt nach wie vor die Gemüter. Im Kölner Stadt-Anzeiger gab es heute dazu wieder einen Artikel.

Die Stadt versucht jetzt, die lärmenden Menschenmenge durch trocken legen ruhig zu stellen. Ab 23:30 Uhr darf in einem anliegenden Kiosk kein Alkohol mehr verkauft werden. Netter Versuch, aber garantiert sinnlos- Wer sich betrinken will, schlägt dann kurz vor halb 12 noch mal richtig zu. Kauft man eben nicht eine Flasche, sondern einen ganzen Kasten für sich uns seine Kumpels. Das die Stadt es nicht einfach hat, ist nachvollziehbar. Andere Kommunen gehen in ähnlichen Fällen aber deutlich brachialer vor.

In Köln versucht man es mit Kompromissen. Auf der einen Seite gibt man sich gerne als Weltoffenen Kulturstadt – gerade wenn man bei Theater und Oper sparen muss, ist es einfach, woanders einfach mit nichts tun eine „Eventlocation“ zur Verfügung zu stellen, die gerne angenommen wird. Andererseits gibt es auch Anwohner, die darauf hinweisen, ein Recht auf Ruhe zu haben. Menschen wie Wolfgang L., von dem ein Kommentar im KSTA stand, können so etwas nicht verstehen. Sie neigen auch noch dazu, die Anwohner zu verhöhnen:

Vielleicht müssen die Anwohner akzeptieren, dass sie momentan Pech haben. Das ist halt manchmal so.

Wer so einen Blödsinn von sich gibt, sollte mindestens den Mut haben, seine Adresse mit abdrucken zu lassen. Dann kann man per Facebook über die Sommermonate ordentliche Partys vor seiner Haustür veranstalten. Ist dann halt auch Pech, wenn der Mann dann nicht schlafen kann.

Meiner Meinung nach muss es auch in einer Großstadt wie Köln möglich sein, Orte der Ruhe zu schaffen und nicht einfach alle Plätze dem Feiermob zu überlassen. Es gibt einfach Grenzen. Die Freiheit der einen endet da, wo sie zu Lasten anderer geht. Wie sich so was anfühlt, durfte ich persönlich in den letzten zwei Jahren in der Wohnung am Krefelder Wall zur Genüge erfahren. Wochenende war Partyzeit. Spät in der Nacht bis morgens in der Früh waren Besucher der Disko Nachtschicht am Gladbacherwall unterwegs. Dank unser exponierten Wohnlage und der hervorragend isolierten Fenster waren die vorgeglühten Herrschaften gut zu hören.

Die Anwohner des Brüsseler Platzes haben daher mein vollstes Mittgefühl. Das diese von Partyterror sprechen, kann ich nachvollziehen. Nachtruhe, wie es Werner Kühl vom Bürgerbüro ausdrückt, ist nicht verhandelbar. Genau so ist es.

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