Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Das TV-Duell gestern zwischen den beiden Spitzenkandidaten von CDU und SPD im NRW-Wahlkampf hat mich überrascht. Der Schlagabtausch zwischen Hannelore Kraft und Norbert Röttgen war ganz anders als der vor zwei Jahren zwischen dem damaligen Amtsinhaber Jürgen Rüttgers (CDU) und seiner Herausforderin Kraft.

In den zwei Jahren als Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen ist Hannelore Kraft ein ganze Stück gewachsen. Sie hat an Erfahrung aber auch an Gelassenheit zugelegt. Für mich war sie gestern Abend ganz klar die Souveränere von beiden. Röttgen geriet immer wieder in die Defensive. Seine Angriffe liefen ins Leere oder wurden ruhig und sachlich gekontert. Kraft ließ sich zu keinem Zeitpunkt aus der Ruhe bringen und genoss zweifelsfrei auch den Bonus der Amtsinhaberin.

Die Körpersprache der beiden war aufschlussreich. Kraft als Fels in der Brandung, Röttgen schwitzend, mit übertriebener Mimik und meist ohne direkten Blick in die Kamera und auf die Zuschauer. Seine Augen irrten durchs Studio, ohne einen wirklichen Fixpunkt zu finden.

Bezeichnend war auch die Geste am Ende der Sendung. Es war Hannelore Kraft, die auf Nobert Röttgen zuging und ihm die Hand gab – Röttgen wirkte dabei für einen kurzen Moment so, als ob er sich nicht entschließen könne, sie zu nehmen.

Wer das TV-Duell im WDR verpasst hat, kann es sich hier in der Mediathek ansehen.

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