Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Heute Morgen im Zug. Die Strecke, die ich schon über ein Jahr fahre. Von Köln nach Essen. Über Düsseldorf und – ja, über Duisburg. Immer an dem Gelände vorbei, wo letzte Loveparade veranstaltet wurde.

Jeden Tag, an dem ich das Gelände in der Vergangenheit gesehen habe, dachte ich an den Mann, der wie kein anderer zum Symbol geworden ist. Ein Mensch, der nicht bereit war, Verantwortung zu übernehmen, der Mühe hatte, sich bei den Opfern und angehörigen der Verstorbenen zu entschuldigen. 21 Tote, die ihre Leben deshalb verloren, weil eine Stadt und an ihrer Spitze der Oberbürgermeister Adolf Sauerland, um jeden Preis die Veranstaltung wollte. Es war ein sehr hoher Preis.

Anständig wäre es gewesen, in Gedenken an die Toten Verantwortung zu übernehmen Sich nicht einfach hinter bürokratischen Floskeln zu verstecken und im Amt zu beharren. Darüber, was Herrn Sauerland dazu bewogen hat, weiter im Amt zu bleiben, kann spekuliert werden. In den letzten Monaten war er auf jeden Fall nicht mehr ein Oberbürgermeister für die Menschen in Duisburg. Diese haben ihn jetzt mit aller Deutlichkeit klar gemacht, was sie von ihm halten. Vergangenen Sonntag wurde er mit deutlicher Mehrheit der abgegeben Stimmen abgewählt. Das tatsächlich die Chance für einen Neuanfang in Duisburg.

Adolf Sauerland wäre gut beraten, wenn er nach diesem persönlichen Debakel in aller Stiller durch die Hintertür verschwinden würde, hoffend, dass die Geschichte in bald vergisst. Jedes weitere Wort von ihm wäre ein Wort zu viel.

Sicherlich kann man trefflich über Verantwortung, Moral und Schuld streiten. Es hat auch niemand behauptet, dass Herr Sauerland die 21 Menschen mit den eigene Füßen tot getrampelt hat. Was die Menschen in Duisburg und darüber hinaus aber brauchen, ist jemand, der die Verantwortung übernimmt. Der sagt, „Ja, wir und auch ich, haben Fehler gemacht.“ Genau darin liegt die bittere Niederlage des Wahlerfolges. Adolf Sauerland wird sich selber als Märtyrer sehen. Eine echte Aussöhnung hat es nicht gegeben und wird es nicht geben.

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