Von allen guten und bösen Geistern verlassen

„Wenn sie psychologische Hilfe brauchen Frau G., können wir das regeln.“

Bürokratisch trocken kam der Spruch von seinem Vorgesetzten. Frau G. schüttelte den Kopf und verteilte Tränen auf dem Tisch. Es fiel Knutsen schwer, der Frau in die Augen zu sehen, nicht nur, weil diese mittlerweile ziemlich verheult waren. Schweigend saßen sie noch einen Moment in der Küche zusammen. Das Wie ersparten sie der Frau, sie würde es noch früh genug erfahren. Mit keinem guten Gefühl gingen sie wieder zurück in die Kälte. Kaum saßen sie im Wagen, meldete sich über Funk jemand aus dem Team der Spurensicherung. Im Kofferraum des Wagens hatten sie was gefunden, dass sie sich unbedingt ansehen sollten. Zu zweit fuhren sie wieder zurück zum Fundort. Mit Scheinwerfer war dieser mittlerweile ausgeleuchtet. Die Spurensicherung war gerade dabei einzupacken. Das Flatterband zappelte in der Luft, vom ansässigen Abschleppdienst war jemand gekommen, um den Wagen aufzuladen.
Merichs vom Team der Spurensicherung übergab ihnen einen Aktentasche.

„Schauen sie mal herein.“

„Sie machen es aber spannend. Wohl schon in Weihnachtslaune, was?“

„Ich schon, aber der Tote war es wohl nicht mehr.“

Grönen griff sich die Tasche und warf einen Blick hinein.

„Sieh an, ein Brief.“

„Lesen sie mal.“

„Sie kennen schon den Inhalt?“

„Was denken sie denn?“

Knutsen stand neben den beiden und versuchte sich in Geduld zu üben. Er hätte zu gerne gewusst, was in dem Brief stand. Sein Vorgesetzter überflog den Brief, stutze und las dann noch mal von vorne. Knutsen konnte nicht mehr länger warten.

„Und, ist es ein Abschiedsbrief?“

„Nein. Eine Kündigung.“

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