Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Als Autor wird man hin und wieder gefragt (es kann sogar vorkommen, dass man es sich selber fragt), warum man denn schreibe. Darauf gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Antworten. Ich persönlich tendieren zu folgender Aussage. „Ich schreibe, weil ich etwas mitzuteilen habe.“ Für mich ist Schreiben keine Form der Therapie.

Im Buch „Kurzgeschichten schreiben“ von Jürgen von Scheidt findet sich genau wieder dieser Ansatz, zu behaupten, dass schreiben in vielen Fälle eine gute Therapie sei. Daher bin ich dankbar um die Aussage eines amerikanischen Lektors:

„Ich muss einfach schreiben“ reicht mir als Antwort nicht aus; Opfer eines solchen Dranges stehen heutzutage genug Medikamente zur Verfügung, mit deren Hilfe sie den Schreibzwang kontrollieren und ein weitgehend normales Leben führen können.

Seidman, Michael, „Sie wollen es also wirklich wagen…“ In: „Krimis schreiben. Ein Handbuch der Private Eye Writers of America.“

Genau so sehe ich das auch. Auch wenn es Autorinnen und Autoren gibt, die mit ihrer persönlichen (und nur zum Teil verfremdeten Leidensgeschichte) erfolgreich sind, ist das bei weitem nicht der grösste Teil. Im Genre Krimi fände ich es auch erschreckend, wenn sich ein Mörder seien Geschichte von der Seele schreibt. Die enorme Anzahl von Krimis dient, so wage ich zu behaupten, doch einzig und allein einem Zweck: zu unterhalten. Der erste Grund eines Autors, warum er schreibt, sollte daher sein, dass er eben genau das möchte. Seine Leser unterhalten. Man erzählt eine interessante Geschichte. Neben der Unterhaltung kann dann eine Geschichte auch noch einen weiteren Zweck erfüllen. Sie kann, und ich denke, dass wissen wir alle auf Grund des genossenen Deutschunterrichtes genau, auf Missstände aufmerksam machen. Der Autor hat in diesem Fall ein Anliegen, welches er mitteilen möchte. Trotzdem bleibt die erste Pflicht eines Autors jedoch die, seine Leser zu unterhalten.

Wer schreibt, um damit Geld zu verdienen, ist auch auf dem Holzweg. Das man als Autor irgendwann mit seinen Geschichten Geld verdient ist schön. Besonders angenehm, wenn man davon auch noch leben kann. Aber deshalb zu schreiben, ist falsch. Nicht nur, weil es deutlich leichtere Möglichkeiten des Broterwerbs gibt. Ein gute Geschichte, um es mal von dieser Seite her zu erklären, ist eine, bei der man als Autor merkt, das sie erzählt werden will. „Ich schreib jetzt mal was, um Geld dafür zu bekommen“, mag zwar funktionieren. Das was dabei heraus kommt, dürfte jedoch allenfalls Mittelmaß sein.

Schreiben ist kein Selbstzweck. Interessanterweise wurde mir das in der siebten Klasse ausgerechnet von meinem damaligen Mathematiklehrer beigebracht. Einer seiner Lieblingsaussprüche war:

Ein Schrift hat Mitteilungscharakter.

Auch wenn sie das auf die Lesbarkeit unserer Handschriften bezog, steckt dennoch etwas wichtiges darin, nämlich der Mitteilungscharakter. Man schreibt, um auf diese Weise mit anderen Menschen zu kommunizieren. Sicher, es gibt genügen Menschen, die nur für sich schreiben, Tagebuch schreiben oder ähnliches. Mein Ding war das nie. Man sollte auch nicht den Fehler machen, einen Blog mit einem Tagebuch zu verwechseln, denn erster ist eine öffentliche Form des Schreibens.

Für mich also steht fest, warum ich schreibe, warum ich mir so Dinge wie den NaNoWriMo antue. Wie aber sieht es bei euch aus? Warum schreibt ihr bzw. warum schreibt ihr nicht?

Eine Antwort

  1. Ich schreibe, weil es mir Spass bringt und das tue ich schon seit 8 Jahren in meinem ersten Blog. Ich teile mich gerne im Internet mit und schreibe meine Gedanken auf, möchte auch meine Blogleser unterhalten und schreibe nicht nur für mich, sondern auch die Leser sowie die Suchmaschinen. Ich möchte, dass meine Texte gefunden werden und das sie gelesen werden.

    Das Schreiben macht mir insofern Spass, weil es alle Blogger verbindet und man kann dadurch super netzwerken und sich vernetzen. Ein Tagebuch hatte ich mal zur Therapiezwecken geschrieben, aber sonst schreibe ich nur im Internet und auf meinen Blogs sowie in den Foren.

    Schreiben entspannt mich und wenn ich etwas mitgeteilt habe, fühle mich gut und das tue ich dann gerne immer wieder. Zu berichten, gibt es bei mir genug und so nutze ich täglich die Gelegenheit, meine Gedanken ins Virtuelle zu schicken :).

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