Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Zu den unangenehmsten Dinge, die einem unterwegs mit der Bahn passieren können, gehören nicht etwa Verspätungen oder Zugausfälle, sondern das dringe Bedürfnis, auf Toilette zu müssen. Wer es noch aushalten kann, versucht es zu vermeiden.

Kein Wundern für diejenigen, die mal eine Zugtoilette von innen gesehen haben. Wer besonders großes Pech hat, findet die Bordtoilette verschlossen, in der Tür eingeklemmt ein Papierhandtuch auf dem steht „Defekt“. Das „wir bitten um Ihr Verständnis“ fehlt, wäre auch vermutlich etwas unpassend. Sofern es doch noch eine benutzbare Toilette gibt, steht Mann vor einem Dillema. Entweder setzt man sich auf den garantiert dreckigen Sitz, wo Heerscharen von Bakterien lauern, oder man pinkelt im Stehen, was unter Garantie dazu führt, dass ein Teil des Geschäfts auf den Schuhen verteilt wird.

Bei unseren Nachbarn in den Niederlanden ist man sich dieser Problematik wesentlich bewusster als hierzulande. In den dortigen „Sprintern“ fehlen daher die Toiletten vollständig. Das macht die Züge nicht nur günstiger, sondern spart auch die Reinigungskosten für die Toiletten (böse Zunge behaupten, dass auch die Deutsche Bahn dran spart). Klingt komisch, ist aber bittere Ernst. Mittlerweile hat sich auch das niederländische Parlament damit befasst. Ab 2015 müssen alle Züge über Toiletten verfügen. Bis dahin ist es aber noch eine lange Zeit. In der Übergangsphase wird es dann für Reisende mit schwacher (oder einfach nur voller) Blase eine eigenwillige Lösung geben. Ein Zugabteil wird als WC reserviert. In sogenannten „Plaszak“ (Pinkelbeutel) kann man sich dann erleichtern.

Die weißen Beutel sind mit einer Substanz gefüllt, die den Urin bindet, so dass eine Gel-artige Masse entsteht. Nach Gebrauch lässt sich der Sack versiegeln und zusammenrollen. Eine solche Lösung hat zwangsläufig Schönheitsfehler. Für Frauen sind die Pinkelbeutel nicht geeignet. Zudem dürfte der Einsatz schwierig werden, wenn der Zug nur über Großraumabteile verfügt.

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