Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Wieder ein Fußballweltmeisterschaft, diesmal die Light-Version, weil mit Frauen. Bevor jetzt unschöne Verdächtigungen aufkommen: mit „light“ meine ich nicht das Spieltalent der Damen – das kann ich nicht beurteilen, weil ich dieser Sportart nichts abgewinnen kann.

Vielmehr bezieht sich das auf die Art des Verhaltens, dass wesentlich angenehmer ist. Kein erkennbar prolliges Verhalten der Fans, keine Besoffenen, die zu später Stunde alle davon überzeugen wollen, dass sie singen können. Nein, die Fans sind meiner Meinung nach wesentlich gesitteter. Sofern mir jemand garantieren kann, dass es beim Damen-Fußball keine Hooligans gibt, wäre das für mich wirklich mal eine Option, mir solche Spiele anzuschauen – obwohl ich sie nicht mag. Den man muss dem ganzen Spektakel zugestehen, dass gerade das Public Viewing ein Lebensgefühl ist. Sommer, Sonne, Fußball. Drei Sachen, die ich nicht mag. Ich brauch auch keinen Grund, Bier zu trinken, mir schmeckt es auch so.

Was wollte ich denn jetzt sagen? Frauenfußball. Für mich das bessere Fußball. Nach dem ich das jetzt gesagt habe, bekomme ich jetzt wieder Wetter mit ein paar Grad kälter? Ja? Danke auch! Jetzt aber im Ernst. Frauenfußball ist mehr als nur konkurrenzfähig zum übliche Gekicker der Männer. Für mich als Außenstehender (in doppelter Hinsicht) hat das noch was von Sport, so wie er mal gedacht war. Das was ansonsten an Fußball geboten wird (immer durch die Brille von jemanden betrachtet, der keine Ahnung vom Thema hat, als durch meine Brille), ist eigentlich kein Sport mehr. Es geht nicht um das Spiel, sondern ums Geschäft. Die meisten Fußballvereine in der Bundesliga werden daher wohl auch wie Unternehmen geführt. Professionalisierung ist auf bestimmten Gebieten nicht verkehrt, aber in einigen Bereichen halte ich das nicht für wirklich angebracht – was jetzt nicht heißen soll, dass die Fußballfrauen keine Profis sind.

Wie man merkt, ist „Frauenfußball“ ein Thema, bei dem man insbesondere als Mann vor einem Wald aus Fettnäpfchen steht. Das schlimmste dran ist, dass man, während man versucht, sich einen Überblick zu verschaffen und die geschicktes Route durch den Wald plant, schon die ganze Zeit in einem steht, ohne es zu merken. Ein guter Rat wäre daher der Ausspruch vom Hamlet im 5. Akt/2. Szene des gleichnamigen Dramas: „Der Rest ist Schweigen.“

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