Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Nach den Vorarbeiten zur Jupp und Manes dürfte es für die eine oder den anderen vielleicht interessant sein, was daraus (vorläufig) geworden ist.

Auch wenn ich noch erhebliches Verbesserungspotential in der Szene sehe, möchte ich sie dennoch als Beispiel (schließlich kann man ja auch von schlechten Beispielen profitieren), wie die Vorüberlegungen in die Geschichte fließen können:

Manes trat auf den Hof. Jupp sah, dass es ihm immer noch nicht besser ging.
„Mensch da biste ja endlich. Können wird?“
Manes Nickte nur mit dem Kopf und nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Dort würde er so lange sitzen, bis sie den Startpunkt der Tour erreicht hatten. Ihre Tour. Seine Stadt. Ein anderes Leben. Jedenfalls kam Jupp das so vor. Jupp zuckte mit den Schultern und stieg ebenfalls in den Wagen ein.Über den Betriebshof raus auf die Straße, Richtung Innenstadt. Immer dem Geruch nach. Wenn die Mülltonnen voll waren, konnte man Köln auf eine ganz andere Art sinnlich erleben. An warmen Sommertagen, die noch in weiter Zukunft lagen, war es besonders schlimm. Jupp hatte in all den Jahren gelernt, sich davon nicht den Appetit verderben zu lassen. Er strich sich über den Bauch.
„Endstation, alles aussteigen.“ Immer der gleiche Witz.
Manes lächelt nicht mal müde darüber. Er drückte die Tür au, wollte gerade schon aussteigen, besann sich aber doch noch kurz und drehte sich zu Jupp um.
„Dann wollen wir mal.“ Sprach es und war dann auf der Straße verschwunden.
Kurze Zeit später sah Jupp ihn auf dem Monitor des Wagens hinten mit zwei Mülltonnen ankommen. Es ging los. Der Wagen brummte. Heute würde das seine Musik sein. Zu viel ging ihm noch durch den Kopf. Seine Sorgen haben sich wie Ringe um den Bauch gewickelt, der auch mal flacher war. Damals, als er Lisa kennen gelernt hatte. Sie hatte geglaubt, er hätte sich als Müllmann verkleidet. Dabei war er es sein Beruf. Aus dem Missverständnis wurde eine Beziehung, aus der Beziehung wurde Caroline. Auf Caroline folgte Sebastian. Der Umzug ins eigene Heim. Eigentlich hätten sie sich das Haus nicht leisten können, trotz der Stelle von Lise. Lehrerin. Beamtin. Immerhin. Jupp wollte ihr auch was bieten, wenn er schon in anderen Bereichen nicht mithalten konnte. Er hatte sie doch lieb. Gehabt. Jupps Blick wanderte zur Brotdose. Sie war leer diesmal. Daran würde sich wohl auch demnächst nichts ändern. Das würde so weitergehen. Streit legte sich zu Hause wie eine Wolke über die Köpfe der Kinder.
„Verdammt, was rennt denn der Penner da auf die Straße!“
Direkt vor den Wagen. Jupp konnte gerade noch rechtzeitig bremsen. Der Idiot stand weiter auf der Fahrbahn und machte keine Anstalten, Platz zu machen. Weg da! Jupp verscuhte ihn mit der Hand zu zu verscheuchen. Im wurde klar, dass er nicht gehört worden war, nicht gehört werden konnte.
„Das kann doch nicht war sein.“
Weiter fluchend stieg er aus.
„Mann mach das du da weg kommst!“
Irritiert sah ihn der Obdachlose an. Irgendwoher kannte Jupp das Gesicht. Egal. Der Kerl musste von der Fahrbahn. Jupp ging auf den Mann zu. Der schien jetzt zu begreifen, wo er eigentlich war und flüchtete auf den Bürgersteig.
„Warum nicht gleich so“, rief Jupp ihm hinterher.
Aus einem Hinterhof kam Mannes mit zwei Tonnen. So wie er dreinschaute, hatte er wohl den Obdachlosen von seiner Schlafstätte vertrieben. Jupp deutete einen Gruß an und stieg wieder in den Wagen. Die Brotdose war immer noch leer.“

Der Text in dieser Rohfassung steckt (vermutlich) noch voller Fehler. Er ist für mich nur eine sehr frühe Rohfassung, an der ich noch viel arbeiten werde. Vor allem muss ich die Szene unbedingt noch geschickt einkochen, denn mit derzeit 506 Wörtern liegt sie deutlich über dem gesteckten Ziel von 280.

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