Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Wir wollen uns nicht über Studiengebühren streiten. Es gibt zu diesen Thema unterschiedliche Meinungen, aber dennoch einen gemeinsamen Nenner: egal wie man zu den Gebühren steht, eins ist sicher. Das fällt nicht wie Sterntaler vom Himmel, sondern muss irgendwo anders herkommen. Entweder von Mama und Papa, per Studienkredit oder durch arbeiten – bereits vor Einführung der Studiengebühren in Nordrhein-Westfalen gab es einen nicht unerheblichen Anteil an Studierenden, die weiss Gott nicht aus lauter Jux und Dollerei neben dem Studium noch gearbeitet haben.

Zumindest in Bielefeld wurde dabei die Jobsuche erleichtert. Unmittelbar in der Unihalle gab es das Büro des so genannten Studentenservice, die Studentenvermittlung der Agentur für Arbeit. Das Angebot war speziell für Studierenden gedacht, was sich nicht primär in der Bezahlung, sondern vor im Stundenumfang zeigte. Erfreulich, dass die Angebote sich nicht immer nur billige Hilfskräfte, sondern durchaus an qualifizierte junge Menschen richteten, die ihre Qualifikationen einbringen und im Idealfall Studium und Broterwerb verbinden konnten.

Konnten? War? Wieso die Vergangenheitsform? Wie in der Neuen Westfälischen vom gestrigen Samstag zu lesen war, wurde das Büro der Agentur für Arbeit in einer Nacht und Nebelaktion geschlossen. Selbst die Unileitung ist im Vorfeld nicht informiert worden und gab sich überrascht.

Für die Studierenden bedeute dies den Wegfall ein zentralen, uninahen Anlaufstelle, die trotz zahlreicher Stellenausschreibungen im Internet immer noch eine nichtunerhebliche Relevanz bei der Jobsuche hatte. Wer in Bielefeld studiert und künftig einen Nebenjob sucht, darf sich auf den Weg zur Agentur für Arbeit in der Innenstadt machen, wo er mit aller Wahrscheinlichkeit mit allen anderen Arbeitssuchenden konkurrieren wird. Es ist freilich nur eine wilde Spekulation, aber langfristig dürfte das zu eine Abnahme der Studierendenzahlen in Bielefeld führen.

Ein Satz aus einem anonymen Brief, welcher der NW zugespielt wurde, lässt aufhorchen:

Die langjährigen Erfolge der Studentenvermittlung fließen statistisch nicht in das Ergebnis der Agentur mit ein und sind somit wertlos.

Wurde da etwa zu künftigen Erhöhung der Vermittlungsquote eine wichtige Dienstleistung eingestellt? Mit Spannung darf gewartet werden, in wie und in welcher Form sich die Agentur für Arbeit auf den Artikel in der NW äußern wird.

2 Kommentare

  1. „Die langjährigen Erfolge der Studentenvermittlung fließen statistisch nicht in das Ergebnis der Agentur mit ein und sind somit wertlos. “

    Ganz toll, da sieht man mal wieder wie Vater Staat sich um die Zukunft junger Menschen bemüht.

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