Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Seit drei Monaten nun backen DER CHEF und ich unser Brot selber. Dank etwas Talent und einer guten Silikonbackform gelingt das auch recht ordentlich. Zwar hatten wir diese Phase bereits von einigen Jahren, allerdings mit einer Brotbackmaschine. Im direkten Vergleich unterliegt diese auf jeden Fall. Allein geschmacklich ist Brot aus dem Ofen eine deutliche Verbesserung. Knusprige Kruste, so wie zumindest wir sie mögen. Selbst das Loch im Schwabelbrot vermissen wir nicht.

Mit den richtigen Rezepten hält sich auch der Zeitaufwand in Grenzen. Was wir in den letzten Monaten beobachten: der Mehlverbrauch ist bei uns rapide angestiegen. Ist eigentlich auch nur logisch. Wir sind allerdings keine Großabnehmer wie Bäckereien.

Zum backen verwenden wir selbstverständlich Bio-Mehl, vor allem aber Dinkelmehl. Während normales Mehl aus dem Bioladen noch einen akzeptablen Preis hat, ist der von Dinkelmehl schon so hoch, dass die Frage, ob sich das Backen auch finanziell lohnt, durchaus berechtigt. Wie dem auch sei, es hat uns trotzdem bisher nicht abgeschreckt (Nachtrag: bei dm ist selbst das Bio-Dinkelmehl erschwinglich).

Vergangenen Samstag ist mir im Bio-Supermarkt in Bielefeld-Sieker dann eine neu eingerichtete Ecke aufgefallen, wo man sich sein Mehl selber mahlen kann. Ein kurzer Preischeck ergab, dass ein Kilo Dinkelmehl 4,79 Euro kostet, aber 1Kilo entsprechender Körner war ganze zwei Euro günstiger. Es lag auf der Hand, dass ich zu den Körner gegriffen und diese dann in die Mühle geschüttet habe. Das Mahlen war völlig unproblematisch. Die Füllmenge der Tüte hat mir dann aber überhaupt nicht gefallen. Als der Mahlvorgang definitiv zu Ende war, legte ich die Tüte in der Gemüseabteilung auf die Wage. Auf der Anzeige standen dann exakt 504 Gramm. Mehr als die Hälfte Schwund? Ich kann mir das nicht erklären. Die befragte Verkäuferin hatte auch keine zufrieden stellende Antwort parat. Für den CHEF und mich war das auf jeden Fall ein schlechter Deal.

Auf dem Rückweg nach Hause grübelte ich dann die ganze Zeit. Selbstgemahlenes Mehl hat schon was für sich. Vor allem kann man ja individuelle den Mahlgrad wählen und auch Weizenschrot machen, der Basis für eine Vielzahl von (nicht nur) vegetarischen Gerichten ist.

Irgendwo im Hinterkopf war noch eine Information gespeichert, die in der Wohnung angenommen dann dazu führte, dass ich unser Altpapier durchwühlte und eine Anzeige zurück ans Tageslicht brachte: das Getreideabo

Man schliesst für 24 Monate ein Abo ab und erhält dafür pro Monat 10 kg Getreide und „gratis” dazu eine elektrische Mühle, die man am Ende der Laufzeit behalten darf.

DER CHEF und ich haben umgehend die Unterlagen zum Vertragsabschluss angefordert und sind ziemlich gespannt, wie es weitergeht. Wenn die Rechnung stimmt und ein Kilo Körner 500 Gramm Mehl ergibt, haben wir kein Problem damit, die 10 Kilo Körner pro Monat zu verbrauchen, da unser Umsatz derzeit bei 1,5 Kilo Mehl pro Woche liegt.

14 Kommentare

  1. Verstehe ich nicht. Ein Kilo Körner müssen auch ein Kilo Mehl ergeben! Oder bieten die nicht ein Kilo, sondern einen Liter Körner an? Dann kann ich den „Gewichtsverlust“ verstehen. Zuzutrauen wäre es den Verkäufern …

  2. Das Getreide selbst zu mahlen ist in der Tat eine gute Idee. Da kommt mir Dein Link gerade recht. Ich bin zwar Körnerbrotfreak, aber für Experimente stets zu haben.

    Dann lasst es Euch schmecken. Ich muss weg, Brot ist fertig ;-)

  3. Ich überlege auch vom Brotbackautomaten auf den Herd umzusteigen. Im Brotbackautomat wirkt das Brot immer so eingefallen. Fällt es im Ofen auch so in sich zusammen?

    Danke für die Antwort und Grüße
    Torsten

  4. @Torsten: Im Ofen fällt es nicht zusammen. Vielleicht postet Thomas mal unser bewertes Grundrezept. Ansonsten kann ich es dir ja mal zumailen.

  5. Ob das Abo wirklich so sinnvoll ist…? 3 Minuten Google hat ergeben, dass z.B. die Mühle Fidibus Classic im Internet für € 279,- zu bekommen ist. Ein normaler Bio-Hofladen nimmt für das Kilo Dinkel € 1,80 und für Roggen und Weizen jeweils € 0,90. Da komme ich dann bei der Mischung 2 auf € 12,60 je Lieferung. Das sind dann in 24 Monaten € 581,40. Bei dem Abo sind es in 24 Monaten € 715,20… Muss jeder für sich selbst wissen, ob eine Mehrausgabe von € 133,80 es wirklich Wert ist dafür dann auch auf Flexibilität in der Getreidezusammenstellung und Menge zu verzichten…
    Preise Getreide von:
    http://www.biokaufladen.de/
    Preise Mühle von: http://www.getreidemuehlen.de/

  6. Habe auch so meine Zweifel an der Rentabilität des Abos. Bequem ist es allerdins allemal, zumal man ja auch nicht gezwungen ist bei jedem Rezept ausschließlich das teuerste Mehl zu verwenden, bei einigen Rezepten kann man auch gut zur Hälfte das einfache 405’er aus dem Supermarkt verwenden. Das kostet nur einen Bruchteil.

  7. Doch doch, die gibt es schon länger. Persönlich finde ich, dass das Brot wesentlich besser schmeckt, wenn man es selbst macht / bzw. in Verbindung mit einem Brotbackautomaten.

  8. Alsi wir backen auch selbst. Momentan noch mit einem Brotbackautomaten. Wenn ich hier nun lese das die Ergebnisse im Backofen soviel besser sein sollen dann muss ich das auch einmal ausprobieren. Hoffe das dass Brot dann auch etwas krosser ist. Das momentane Brot erinnert mehr an Toastbrot. Jedoch ist es geschmacklich wirklich gut.

  9. Hallo beiranand,
    lso ohne etwas schönreden zu wollen.
    Ich kaufe mein Getreide beim Biobauern und schrote es selbst und das schon seit gut 10 Jahren. Das Ergebnis ist ein gut aufgegangenes, krosses und sehr schmackhaftes Brot.
    Meine Mühle ist von der Firma Jupiter. Das gleiche Stück hat meine Mutter schon seit gut 25 Jahren und sie funktioniert immer noch wie am ersten Tag.
    Ich habe auch schon oft über das Abo nachgedacht, aber bei einer Abnahmemenge von 10 kg Körner pro Monat müsste ich in der Woche 10 Stunden am Ofen stehen und das isst meine Familie und ich nicht auf. Da müsste ich nochmal nachlegen oder noch zwei Esser adoptieren.

    Gruß Carlsson

  10. Nachtrag:

    Wenn ich in einen Laden gehe und 1 kg Getreide kaufe,
    es dann mahle und da fallen dann nur 1/2 kg in die Tüte zurück, dann ist das schon peinlich für den Laden wo ich einkaufe! Aber sich dann hinzustellen und zu behaupten, das generell aus 1kg Getreide nur 1/2 kg Mahlgut entstehen ist unlogisch und peinlich.

    Gruß Carlsson

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