Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Eins vorab: Im Kopf gibt bei mir derzeit einen kleinen Themen-Stau. Nicht wundern, wenn ich also versuche, mich mit kräftigen Schlägen frei zu rudern – oder so ähnlich, ich hasse diese Disclaimer, die im Grunde nur dazu führen, jemanden erst recht auf etwas aufmerksam zu machen.

Wie dem auch sei, fangen wir mit dem titelgebenden Thema an. Gestern hatte ich Gelegenheit, die deutsche Version von Call of Duty 5 mit der englischen Fassung zu vergleichen. Mein erster Eindruck: es wurde eine ganze Menge herausgeschnitten. Es mag sich merkwürdig anhören, aber ich habe den Eindruck, dass die Zensur genau das Gegenteil von dem erreicht, was sie vermutlich erreichen will. In der 18er-Version für den deutschen Markt kommt der Schrecken des Krieges anders rüber. Falsche Symbole, kein Blut – ist alles nur ein Spiel. Die ungeschnittene Fassung ist, tatsächlich, blutiger. Dadurch wirkt sie aber wesentlich bedrückender. Ist es noch ein Spiel, was man da sieht? Es ist zum Teil so erschreckend, dass man die Brutalität des Krieges fast unmittelbar zu spüren scheint. Wer da nicht zum Pazifisten wird, ist vermutlich schon völlig abgestumpft.

Was ich dabei nicht nachvollziehen kann, ist die englische Altersfreigabe. Während Call of Duty 5 hierzulande keine Altersfreigabe bekommen hat und dennoch nur geschnitten verkauft wird, prangt auf der ungeschnittenen Version aus Großbritannien eine 15. Auf der Insel dürfen also schon Minderjährige mit dieser Form von Gewalt konfrontiert werden. Das ist auf jeden Fall zu früh und aus pädagogischer Sicht nicht zu verantworten. Es wäre erstrebenswert, sich zumindest innerhalb von Europa auf einen einheitlichen Standard in Bezug auf den Jugendschutz zu einigen. Gleichzeitig sollte es aber ermöglicht werden, dass Erwachsen freien Zugang zu ungeschnittenen Versionen bekommen. Am bestem ist es wohl, wenn man bestimmten Shootern grundsätzlich keine Altersfreigabe erteilt, so dass auch das Schneiden entfällt.

Machen wir aber an dieser Stelle einen Schnitt und wenden uns dem nächsten Thema zu. Seit gestern ist das Update des für die Xbox 360 erhältlich. Wenn man so will, ist das auch ein Schnitt. Die neue Oberfläche unterscheidet sich deutlich von der bisherigen. Verspielt statt nüchtern. Gleich nach dem Update wird man aufgefordert, sich einen eigenen dreidimensionalem Avatar anzulegen. Die Figuren sehen dabei recht putzig aus, auch wenn es noch etwas schwierig ist, den Avatar persönlicher zu gestalten, da die Auswahl an Kleidung und Accesioars noch etwas eingeschränkt ist. Das eigentliche Handling ist gut durchdacht und übersichtlich, aber ich werde mich trotzdem noch dran gewöhnen müssen. Was ich nicht gefunden habe, ist eine Statuseinstellung. Bisher war es möglich, offline zu erscheinen, auch wenn man online war. Praktisch, wenn man ungestört spielen will – vor allem deshalb, weil die Xbox eigentlich immer automatisch online ist.

Eine Antwort

  1. Schön zu hören, dass jemand meine Einstellung der Call of Duty-Serie gegenüber teilt. Für mich war es durch den extremen Realismus (und auch durch den lächerlich hohen Schwierigkeitsgrad) immer ein sehr faszinierendes, aber auch bedrückendes Erlebnis, diese Spiele zu spielen.

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