Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Neben der Hetzte gegen ausländische Mitbürger, die straffällig geworden sind, scheint die CDU derzeit auch die Mindestlohn-Debatte für sich als Wahlkampfthema zu entdecken. Dabei wird auf einem Niveau debattiert, dass den Namen nicht verdient. Die meisten gegen den Mindestlohn vorgebrachten Argumente sind entweder falsch oder auf den Boden einer Wahrnehmungsstörung gewachsen.

Was meint denn die CSDU überhaupt was passieren würde, wenn ein flächendeckender Mindestlohn eingeführt würde? Man bekommt den Eindruck, viele Politiker dieser Partei glauben, dass damit das Ende der freien Marktwirtschaft eingeläutet würde. Nun, in den USA gibt es einen Mindestlohn (der zugegebenermaßen nicht zum leben reicht) und trotzdem würde niemand auf die Idee kommen, dort ein sozialistisches Paradies zu vermuten.

Am Mindestlohn in Deutschland führt kein Weg vorbei. Nicht nur, weil er den Menschen mit geringem Einkommen Selbstwertgefühl gibt, weil sie eben nicht auf staatliche Hilfe angewiesen sind, so wie weite Teile der CDU das gerne haben möchten. Kein Mindestlohn bedeutet nämlich, dass auf Kosten der Allgemeinheit Hilfeleistungen gezahlt werden müssen, die letztendlich nur dazu führen, dass Unternehmen höhere Gewinne machen, da sie Arbeitnehmer zu Dumpingpreisen beschäftigen können.

Sicher, das Lied der hohen Gewinne ist kein besonders neues. Es darf aber nie vergessen werden, was Unternehmer eigentlich für Vorteile hier am Standort Deutschland haben. Eine funktionierende Infrastruktur, Rechtssicherheit und ein hohes Bildungsniveau der Arbeitnehmer, um nur einige Punkte zu nennen. Diese Vorteile sollten schon etwas wert sein, oder?

2 Kommentare

  1. Ich seh das ganze mehr aus Unternehmersicht: Ist schon irgendwie pervers das es Unternehmen gibt die ihrer natürlichen Aufgabe nachgehen und Gewinn machen (was ja nicht schlimm ist), dies aber nur machen weil die Allgemeinheit dies bezahlt, da die Mitarbeiter solcher Unternehmen so wenig Lohn bekommen, das sie davon nicht Leben können und die Solidargemeinschaft einspringt. Und dann regen sich solche Unternehmen noch auf wenn ein Mindestlohn kommt. Bei solchen Unternehmen finanziert jeder Steuerzahler den Gewinn der Unternehmen. Das ganze ist doch krank!

  2. Also erstmal zum obigen Artikel:
    Ich bin nicht grundsetzlich gegen Mindestlöhne und ich befürworte diese auch unter gewissen Voraussetzungen.
    Aber: Menschen mit geringerem Einkommen, werden kein verbessertes Selbstwertgefühl bekommen, wenn sie am Ende gar keine Arbeit mehr haben, weil sie durch besser qualifizierte Arbeitskräfte ersetzt werden oder wenn Unternehmen aufgrund eines gesetzlichen Mindestlohns ins Ausland abwandern, da die anderen Standortvorteile in Deutschland für diese nicht mehr entscheidend sind. Und wenn Unternehmen höhere Gewinne machen, ist das auch immer gut für die gesamte Volkswirtschaft. Manche Unternehmen könnten möglicherweise gar nicht mehr bestehen, wenn sie nicht in ihren Lohnzahlungen frei wären.
    Außerdem wird die Belegschaft oftmals an höheren Gewinnen beteiligt durch Bonuszahlungen oder ähnliches, um die Motivation hoch zu halten und so bessere Betriebsergebnisse zu erreichen. Ganz einfach ausgedrückt: Die Menschen wissen: das Unternehmen kann nicht immer so viel bezahlen, aber wenn gute Arbeit geleistet wird, wird man dafür auch belohnt. Kein Unternehmen kann bestehen, wenn es nur gegen seine Mitarbeiter arbeitet.

    Zum Kommentar will ich noch sagen:
    Es ist nun mal das Ziel jedes erwerbswirtschaftlich arbeitenden Unternehmens seinen Gewinn zum maximieren und diese Unternehmen sind schließlich die tragende wirtschaftliche Kraft unseres Landes! Nur ein schwindend geringer Anteil wird wohl nur deswegen tätig sein, weil die Arbeitskräfte vom Staat bezuschusst werden. Natürlich regen sich weniger gut situierte Unternehmen über einen erhöhten Mindestlohn auf, sie können dadurch weniger Angestellte beschäftigen und werden auch nach besser qualifizierten Arbeitskräften suchen (da sie ja gezwungen sind auch mehr zu zahlen) und diese Stellen können unter Umständen nicht besetzt werden und bleiben offen. Oder sie werden keine Gewinne mehr erwirtschaften und werden Pleite gehen. Es gibt natürlich auch Gegenargumente. Aber man sollte den Unmut der privatwirtschaflichen Unternehmen auch verstehen. Außerdem finanziert der Steuerzahler hierbei auf keinen Fall den Gewinn der Unternehmen (wie schon oben erläutert), sondern hier greift einfach nur unsere soziale Marktwirtschaft ein, die den jeweiligen Arbeitskräften einen besseren Lebensstandard ermöglicht.

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