Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Seit Anfang September ist die Kirche (für Anhänger der Verkaufspläne: Gebäude) der ehemaligen Paul-Gerhard Gemeinde „offiziell” an den neuen Eigentümer übergeben worden. Seit dem ist nicht mehr viel passiert. Es steht zwar bereits ein Bauzaun rund um die Kirche, aber mehr auch nicht.

Für direkter Anwohner hat der Bauzaun derzeit zumindest den Vorteil, dass damit auch der Platz gesperrt ist, auf den sonst immer wild geparkt wurde. Natürlich fragt man sich, was wann hinter dem Bauzaun passieren wird. Da DER CHEF und ich derzeit nicht mehr in den „Genuss „ der Neuen Westfälischen kommen, sind wir auf Informationen aus zweiter Hand angewiesen.

Vom Vorsitzenden der Bürgerinitiative war zu erfahren, dass es derzeit noch keine Baugenehmigung für den Umbau zur Synagoge gibt, da die Klage der Bürgerinitiative gegen die Gemeindefusion und damit letztendlich auch gegen den Verkauf der Kirche noch läuft (Juristen würden vermutlich von einem schwebenden Verfahren sprechen). Ohne ein endgültiges Urteil gibt es demnach noch keine Genehmigung, der Baubeginn wird sich also noch weiterhin auf unbestimmte Zeit hinauszögern.

Währenddessen aber kann sich Her Menzel, der „Pfarrer „ der Neustädter Gemeinde, über den sich aus dem Verkauf erzielten Geldsegen erfreuen. Laut Aussage einer ehemaligen Nachbarin von uns lässt sich mit dem Geld ein großer Teil seines Steckenpferdes, eine neue Orgel für die Neustädter Kirche, finanzieren, denn die kostet mal locker drei Millionen Euro.

Ebenfalls von der Nachbarin wurde uns zugetragen, dass Alfred Menzel mit Verweis auf die zahlreichen Ausstellungen in der Neustädter Gemeinde gesagt haben soll, er wäre ja eigentlich lieber Kunsthistoriker geworden. Ob er das tatsächlich so gesagt hat, kann an dieser Stelle nicht überprüft werden. Fest steht aber, dass es wohl für alle in der Tat das Beste gewesen wäre.

Zumindest für die Übergangszeit haben die verbleibenden, rebellierenden Mitglieder der ehemaligen Paul-Gerhard-Kirche Unterschlupf gefunden (das Wort Kirchenasyl würde in diesem Zusammenhang eine ganz andere Bedeutung bekommen): in der benachbarten Trinitatis-Kirchengemeinde. In deren Räumen finden die Andachten weiterhin statt, es gibt auch Pläne für gemeinsame Gottesdienste.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner