Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Das ich ein, sagen wir mal gespaltenes, Verhältnis zur Bahn habe, dürfte mittlerweile bekannt sein. Wesentlich eindeutiger dagegen es da mit Düsseldorf. An sich nette Stadt, wenn nur die Düsseldorfer nicht wären. Oder, um es mit den Worten eines früheren Seminarteilnehmers zum Ausdruck zu bringen:

Düsseldorf ist ein prima Parkplatz für die Vororte von Köln.

Das das Zitat von einem Kölner stammt, brauch ich glaube ich nicht mehr extra zu erwähnen, oder? Ich selber bin ja per Geburt auch zumindest zu 50 Prozent ein kölsche Jung.

Aber ich schweife ab. Richtig geärgert habe ich mich, und da schließt sich dann der Kreis in dem ein Bezug zur Bahn hergestellt wird, gestern über einen Düsseldorfer aus dem Callcenter der Bahn. Wie es dazu kam? Nun, als Inhaber einer persönlichen Jahreskarte für die Bahn erhalte ich zusätzlich eine Bahncard 25.

Nach dem am vergangenen Samstag die neue Jahreskarte bei mir eingetrudelt war (die aktuelle Karte läuft ja erst nächste Woche aus…) vermisste ich meine neuen Bahncard. Die brauch ich eigentlich nicht, da ich fast ausschließlich die gleiche Strecke fahre (sonst hätte ich auch die Bahncard 100 statt die Jahreskarte für eine bestimmte Strecke). Bei der Bahncard 25 geht es jedoch weniger um das Prinzip (schließlich wirbt die Bahn mit dem Angebot Jahreskarte plus Bahncard), sondern um den kleinen Aufdruck auf der silbernen Karte: bahn.comfort.

Vielfahrern brauch ich nicht zu erklären, was das bedeutet. Für alle anderen: es gibt ein bestimmtes Kontingent an Sitzplätzen, die nicht reserviert werden können und ausschließlich Kunden mit bahn.comfort-Status zustehen. Das ist ungefähr so wie eine Reservierung ohne Reservierung. Setzt allerdings voraus, dass es nicht zu viele Kunden mit diesem Status im gleichen Zug sind und das die anderen Reisenden die Hinweisschilder lesen können bzw. den Platz räumen, wenn man sie dazu auffordert.

Jedenfalls, auf der Strecke Bielefeld – Essen ist es nicht unwichtig, mit der bahn.comfort-Karte einen Sitzplatz zu bekommen, denn die Streck ist in der Regel gut ausgebucht. Ich will aber jetzt nicht weiter in Details abschweifen und mich beispielsweise über das unsinnige ab- bzw. ankuppeln von Zügen in Hamm auslassen. Vielmehr soll es ja um die Karte gehen, die ich noch nicht bekommen habe – und natürlich um Düsseldorf.

Da mir nur noch wenige Tage mit der alten Karte bleiben, habe ich gestern, wie erwähnt, bei der Bahn angerufen. Zunächst bin ich in Frankfurt gelandet, denn dort führt die Nummer der Bahncard-Kundenbetreuung hin. In Frankfurt ist man aber nicht zuständig für die Inhaber einer Jahreskarte, denn die werden von den regionalen Abocentern ausgegeben. Die freundliche Damen am Telefon war sichtlich bemüht, konnte mir aber nur die Telefonnummer der Zentrale in Berlin geben.

Der nächste Anruf ging also dorthin. Nach dem nennen der Abo-Nummer Ratlosigkeit, denn Berlin ist nicht Düsseldorf (zum Glück). Nach einem sehr netten Plausch bekam ich dann die Nummer für Düsseldorf. Dort gab es dann eine unangenehme Überraschung. Im Gegensatz zu seinen beiden Kollegen war der Man am Telefon in keinster Weise nett, sondern stoffelig und im höchsten Maße kundenfeindlich. Von Lösungsorientierung hat der Mitarbeiter in Düsseldorf wohl noch nichts gehört (bzw. doch, aber dann müsste ich mich über Dinge auslassen, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob ich da nicht Interna erzähle).

Seiner Aussage zu Folge würde erst am 1.10. der Information, dass ich Anspruch auf eine Bahnkarte hätte, nach Frankfurt übermittelt. Dann müsste ich mit etwa vier bis acht Wochen rechnen, bis ich sie dann bekommen würde. Unterschwellig wurde mir vermittelt, dass ich mich nicht so anstellen sollte, denn schließlich sei die Bahncard 25 ja eher eine Zusatzleistung, zu der die Bahn nicht verpflichtet sei. Mal abgesehen, dass ich das etwas anders sehe, war ich nach dem Telefonat sehr unzufrieden.

Der nächste Anruf ging daher wieder nach Frankfurt. Der Mitarbeiterin dort erzählte ich noch mal den Sachverhalt und beschwerte mich zusätzlich über den Kollegen aus Düsseldorf. Sie bat mich um meine Telefonnummer und versprach einen Rückruf. Der erfolgte tatsächlich nach bereits 10 Minuten. Nach Rücksprache mit ihrem Teamleiter konnte mir mitgeteilt werden, dass die Bahncard 25 umgehend verschickt würde. Ich konnte noch mein „Warum nicht gleich so” noch bis zum auflegen des Hörers unterdrücken.

Was lernen wird aus der Geschichte? Zwei Dinge: beschweren hilft manchmal sogar (genaueres kann ich dann sagen, wenn ich die Karte tatsächlich auch habe) und Düsseldorfer sind, nennen wir es mal höflich, gewöhnungsbedürftig. Wobei ich eher abgewöhnen empfehlen würde (nach Düsseldorf zugezogene, Nicht-Pelzmantelbesitzer ausgenommen).

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