Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Stellen wir uns eine nicht mehr ganz so reichen Onkel vor, dessen Neffe ihn jahrelang enttäuscht und immer wieder belogen hat.Dieser Neffe ist sogar mit seiner Familie ins Ausland gezogen, damit er den kranken Onkel nicht helfen muss. Jetzt, wo es dem Onkel ein wenig besser geht, überlegt er, dem Neffen ein großes Geschenk zu machen, damit er wieder mit seiner Familie in das Land des Onkels kommt. Die anderen Verwandten des Onkels sind darüber empört, da sie nicht nur der Meinung sind, der Neffe habe das Geschenk nicht verdient, sondern sind sind davon überzeugt, dass er das Geschenk nicht zu würdigen weiß und sich beim Onkel dafür auch nicht anständig bedanken wird. Bei der nächst besten Gelegenheit, so meinen so, würde der Neffe den Onkel wieder im Stich lassen.

Das führt uns zu einer grundsätzlichen moralischen Frage. Darf ich von einem Beschenkten etwas als Gegenleistung für das Geschenk erwarten oder entwertet eine solche Haltung bereits das Geschenk? Noch schwieriger wird es, der Schenkende an anderer Stelle sparen muss, ja sogar Angehörige auf Grund des Geschenkes benachteiligt werden.

Bleiben wir an dieser Stelle im gleichen Bild, wechseln aber die Personen aus, ersetzen den Onkel durch die Bundesregierung. Der Neffe, da wären in dem Fall dann die deutschen Konzerne und das Geschenk eine Milliarden-Entlastung durch eine Unternehmenssteuerreform. Die anderen Parameter belieben fast gleich. Können wir dann verstehen, warum sich weite Teile der Bevölkerung über die jetzt beschlossen Unternehmenssteuerreform aufregen? Ist es nicht mehr als blauäugig von der Bundesregierung zu glaube, dass die Firmen, die jahrelang Arbeitsplätze abgebaut, Steuerschlupflöcher gesucht und gefunden haben, jetzt plötzlich in den Standort Deutschland investieren, weil ihnen der Staat mehr als großzügige Geschenke macht?

So viele offene Fragen und nur eine Antwort. Es ist nicht sehr sozialdemokratisch, die Mehrwertsteuer zu erhöhen, Geld für Krippenplätze zu streichen und dann die Großkonzernen (denn der Mittelstand wird von der Reform nicht wirklich profitieren) mit Steuergeschenken zu überhäufen. Das ist, wie der JUSO-Vorsitzende Björn Böhning festgestellt hat, tatsächlich ein schwerer Schlag für das soziale Profil dewr SPD.

2 Kommentare

  1. welches soziale profil der spd denn ?
    hatten die das nicht mit herrn schröder zusammen einst abgegeben ?

    und noch eine randbemerkung – wir können uns langsam daran gewöhnen den begriff „sozial“ zu vergessen. ersetzen wir ihn doch durch „kapital“ und „shareholder value“ …

  2. Also, wenn ich mir den Kurt Beck von der Seite so anschaue, hat er mehr Profil als der Schröder – ob das sozial ist, oder einfach nur ein dicker Bauch, ist dann was anderes …

    ;-)

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