Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Obwohl ich bereits zweimal darum gebeten habe, bei der Agentur für Arbeit einen Termin bei einem anderen Berater zu bekommen, ist dies bisher nicht erfolgt. Ich war auch heute morgen überrascht, einen Anruf von meinem bisherigen Berater zu bekommen, der einleitend behauptet, bereits zweimal angerufen und auf den Anrufbeantworter gesprochen zu haben. Bisher ist mir ein technischer Defekt an unserem Telefon nicht aufgefallen – anscheinend scheint das Gerät mir Nachrichten von der Agentur für Arbeit zu unterschlagen, denn auf dem AB war nichts.

Wie dem auch sei und ein paar Ausreden später kam er zum eigentlichen Grund seines Anliegens. Er hätte noch mal mit seinem Teamleiter gesprochen, der trotz intensiver Bemühungen meines Beraters keine Möglichkeit der Förderung meiner Ausbildung gesehen haben soll. Oft wiederholter Kernsatz dabei war, dass an den einzelnen Standorten der Agentur unterschiedliche Ausrichtungen vorhanden sind, die sich unmittelbar auf das auswirken, was gefördert wird. So wäre es dann erklärbar, dass die gleich Maßnahme in Paderborn durch die dortige Agentur gefördert wird, in Bielefeld jedoch Antragsteller eine Absage erhalten Das ich damit nicht zufrieden bin, liegt wohl auf der Hand.

Nach länger Diskussion, die ich an dieser Stelle ausspare, konnten wir uns zumindest darauf einigen, dass ich ihm noch mal die Details der Ausbildung per eMail zuschicken darf, damit ich zumindest eine schriftliche Absage bekomme:

Sehr geehrter Herr xxx,

in den letzten Monaten meiner Arbeitslosigkeit konnte ich bei den zahlreichen Bewerbungen mit ebenso vielen Absagen immer wieder feststellen, dass es einen entscheidenden Punkt gibt, der potentielle Arbeitgeber abzuschrecken scheint. Der fehlende Nachweis eines abgeschlossenen Studiums oder einer abgeschlossenen Berufsausbildung ist wohl immer noch ein K.O.-Kriterium bei der Stellenbesetzung, egal über welche Erfahrungen der Bewerber ansonsten verfügt.

Für mich wäre eine Ausbildung zum Staatlich geprüften Informatiker beim b.i.b. International College die Chance, den mir fehlenden Abschluss nachzuholen und gleichzeitig dabei an meine Vorerfahrungen anzuknüpfen.

Die Ausbildung erstreckt sich über einen Zeitraum von zwei Jahren und endet mit dem Abschluss zum Staatlich geprüften Informatiker / Wirtschaft.

Informationen zu dieser Ausbildung finden sich auf der Internetseite des Anbieters unter http://www.bib.de/ aber auch bei der Agentur für Arbeit selber im KursNet unter dem Schlagwort Wirtschaftsinformatiker bzw. unter der Nummer B 7748-26.

Um an dieser Maßnahme teilzunehmen benötige ich einen Bildungsgutschein der Agentur oder eine andere Möglichkeit der Förderung. Aus anderen Städten ist mir bekannt, dass dort zum Beispiel Studienabbrecher ohne bisherige Berufsausbildung die Ausbildung beim b.i.b. durch die Agentur für Arbeit ermöglich wurde.

Sollte dies in meinem Fall in Bielefeld nicht möglich sein, bitte ich um Darlegung der Gründe für die Ablehnung. Des weiteren wäre auch ein erneutes Beratungsgespräch aus meiner Sicht dringend notwenig, um gemeinsam zu prüfen, welche Förderungsmöglichkeiten überhaupt noch zur Verfügung stehen.

Mich interessiert auch, welche Wege und Optionen die Agentur für Arbeit ab Dezember für mich vorsieht. Aus den bisherigen Erfahrungen bei den Bewerbung besteht bei mir die nicht unberechtigte Befürchtung, dass ich mit hoher Wahrscheinlichkeit dann immer noch keinen Arbeitsplatz gefunden habe, da das Defizit des fehlenden Berufsabschlusses weiterhin besteht.

Mit freundlichen Grüßen,

Für den Hinweis, den mein Berater mir unter der Hand geben wollte, dass ein möglicher Umzug die Förderungssituation verbessern könnte, hätte ich ihn am liebsten durchs Telefon gezogen. Ich bin jetzt mal gespannt, wie und vor allem wann und ob auf die eMail reagiert wird.

9 Kommentare

  1. Eins weiß ich wohl: Ich werde nicht kampflos aufgeben. In der Presse wird doch immer gern über die Agentur berichtet. Und auch unsere Mandatsträger könnten mal einen Hinweis vertragen, wie „Fordern und Fördern“ in der Realität aussieht.

  2. Ob die mir helfen können oder wollen, ist die eine Sache. Auf der anderen Seite stehen mögliche Ansprüche meinerseits und die Aussagen von Politikern, die ich nicht mehr hören kann. Ich will nicht Spargelstechen oder sonst was machen! Ich will einfach nur einen Arbeitsplatz und/oder eine Ausbildung. Auf den Kopf gefallen bin ich nicht, auch wenn mein Selbstbewusstsein durch die vielen Absagen doch deutlich ramponiert wurde.

  3. Die Absagen ramponieren irgendwann fast alle. So ein Selbstbewusstsein kann man gar nicht haben, das denen auf die Dauer stand hält. Nicht den Mut verlieren ist in dieser Situation das Wichtigste, dann kann du solange nerven bis du dein Ziel erreichst.
    Ich wünsche dir viel Erfolg und alles Gute!

  4. @Claudia: Danke. Ich versuche, den Mut nicht zu verlieren – aber dieser K(r)ampf macht mich wahnsinnig müde. Was eigentlich immer passiert, wenn ich mich sehr stark aufrege.

  5. Ich gebe zu nicht so ganz in der Materie drin zu sein, aber was hat denn die AfA mit einer Ausbildungsplatzsuche zu tun? Normalerweise bewirbt man sich doch bei einer Firma um einen Platz, oder gehts da um eine Vermittlung? Oder spielen noch andere Faktoren eine Rolle?

    Und ansonsten, bloss nicht klein beigeben! Der Tag wird kommen, an dem tboley seinen Ausbildungsplatz kriegt, davon bin ich mal überzeugt.

  6. @Jeriko: Es sind die anderen Faktoren, die relevant sind. Im Prinzip hast du recht, aber von der Zustimmung der AfA hängt ab, ob ich für die Zeit der Ausbildung gefördert werde, sprich mein bisheriges Arbeitslosengeld in voller Höhe weiter bekomme. Zusätzlich ist die Ausbildung, die ich anvisiert habe, eine überbetriebliche Ausbildung, bei der ich keine Vergütung erhalte, sondern die Unterrichtskosten tragen muss.

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