Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Es gibt etwas, worauf ich ziemlich allergisch regiere: Neoliberales Geschwätz

Wenn Bloger von der KSSF (Kapitalistchen Steuersenkungsfront) der Meinung sind, sie müssten die Unternehmenssteuerreform schön reden und das in einer Weise machen, die den Kritiker unterstellt, sie wären einfach zu dumm um die wirtschaftlichen Zusammenhänge zu begreifen, könnte ich (ich bitte darum, diese Ausdrucksweise zu entschuldigen) kotzen.

Meiner Meinung nach hat jeder Würstchenbudenbesitzer mehr Gefühl für Soziale Marktwirtschaft als die meisten FDP-Funktionäre. Vergleiche mit dem Ausland hängen mir auch ehrlich gesagt ziemlich zu Hals raus. Wenn jemand der Meinung ist, dort sei alles besser, dann soll er doch einfach dorthin auswandern. Die Unternehmer machen das ja bereits.

Fakt bleibt, dass bei schlichtem schielen auf Lohnkosten und Steuersätze die gesellschaftlichen Zusammenhänge übersehen werden. Nur weil anderswo niedrige soziale Standards herrschen und die Umwelt verpestet wird, muss das hierzulande noch lange nicht nachgemacht werden. Die Infrastruktur, der Bildungsstand der Bevölkerung, das (noch) vorhanden soziale Netz, die Gesetze zum Schutz der Umwelt – all das kostet eben auch was.

Wenn bestimmte Produkte im Ausland billiger hergestellt werden können und selbst beim Import nach Deutschland günstiger als hier hergestellte Waren sind, dann muss fairnesshalber einfach das mit eingerechnet und auf den Verkaufspreis aufgeschlagen werden, was in den anderen Ländern durch fehlende Standards dazu führt, dass die Herstellung so billig ist.

Wahrscheinlich übersehe ich dabei aber, dass es in der Weltwirtschaft weder um Fairness noch um menschenwürdige Lebensbedingungen geht, sondern einfach nur um Geld.

3 Kommentare

  1. Geiz ist geil oder willkommen im Kapitalismus.
    Leider kann sich ja niemand davon freisprechen das man bei zwei gleichwertigen Produkten immer das günstigere kauft.

  2. kommt drauf an. also bei bananen kauf ich grundsetzlich die mit dem anti-sklavenarbeit-aufklebern. die kosten zwar ein scheiß geld, und das ist bestimmt nur verarsche, aber da hab ich ein besseres gefühl.

  3. http://www.essen-global.de

    Wer meint, ein Schnitzel müsse unter 2 € kosten, der darf sich nicht beschweren, wenn er irgendwann nur noch Scheisse frisst. Das kann man wunderbar auf unsere Wirtschaft übertragen. Sogar in mehrfacher hinsicht.

    Soviel dazu, aber hier mal ein weiterer Denkanstoss zum drüber aufregen.

    Hat denn eigentlich schonmal einer einen Gedanken darauf verschwendet, das die Banken in Deutschland seit Jahren Kapital künstlich verknappen und die Kreditvergabe an Unternehmen seit 2000 stark zurückgegangen ist? Interessant ist dabei vor allem, das die Groß und Regionalbanken den Hahn extrem zugedreht haben. Warum auch immer…
    Trotz der extrem gesunkenen Finanzierungskosten, kann ein Unternehmen davon nicht profitieren, weil die Banken ihr Geld nicht so billig und langfristig verkaufen wollen, schließlich müssen sie das ja schon in anderen Bereichen (Immmobilien-Darlehen) machen um das Massen-Geschäft nicht zu verlieren.

    Aber im Kapitalismus muß Geld fließen, sonst läuft der Motor nicht rund…Es sind also nicht nur die deutschen Firmen, die sich vor Investitionen im Inland scheuen, sondern auch die Kapitalwirtschaft, die Ihnen die Grundlage dafür entzieht. Interessanterweise sind gerade die Banken in den Ländern, in die es unsere Manager so zieht die Banken wesentlich unzickiger als in Deutschland.

    Da hilft auch die Unternehmenssteuerreform nix mehr.

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