Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Ich muss gestehen, daß ich mir einen kleinen Abrisskalender gebastelt habe, mit dem ich die Tage zähle, bis der WM-Spuk endgültig vorbei ist. Wie schon mehrfach erwähnt, interessiert mich Fußball in etwa so, wie ein Abenteuerurlaub in der Wüste einen Fisch begeistern würde.

Wenn morgens um 4 Uhr hupende Autos durch die Straße fahren, hat daß für mich wenig mit Fußballleidenschaft, aber viel mit nächtlicher Ruhestörung zu tun. Als absoluter Laie möchte ich auch anmerken, daß die deutschen Fans ihren Mund nicht zu voll nehmen sollten. Es ist nur ein Spiel der Vorrunde, daß ihre deutsche Mannschaft (meine ist es definitiv nicht, wie gesagt) gewonnen hat. Vom WM-Sieg ist das noch weit entfernt.

Vor allem aber hat sich das deutsche Team zwei Tore von Costa Rica reindrücken lassen. Sollten es nicht 4:0 ausgehen, wie von einigen „Kennern” vorhergesagt wurde? Die Mannschaft scheint noch nicht in Topform zu sein. Da müssen noch mal die Sponsoren ran und die Spieler mit brauner Brause und Geflügel-BiFi aufpäppeln. Und immer schön daran denken. „It´s your Endsieg” – oder so ähnlich.

Es ist ja nicht so, daß ich was gegen die (vielleicht berechtigten) Freudenausbrüche der Fans habe. Aber es kann auch etwas leiser zu gehen. Mit einer Lärmentwicklung, die eine startenden Boeing 747 vor Neid erblassen lässt, wirbt der durchschnittlich betrunken Fan nicht für Verständnis bei seinen fußballabstinenten Nachbarn.

Wir, die Nicht-Fans, tolerieren eure tolle Weltmeisterschaft – aber nur, wenn ihr ein wenig rücksichtsvoller seid und vor allem toleriert, daß es auch Menschen gibt, die Fußball einfach nur blöd finden. Ihr müsst uns nicht missionieren. Wir werden uns in diesem Leben garantiert kein Fußballspiel anschauen. Jedenfalls nicht freiwillig.

Wenn ihr, trotz sämtlicher höflicher Bitten, jetzt immer noch so laut die Siege eurer Mannschaft feiert, nun, dann werden wir zurückschlagen. Und zwar genau an dem Tag, an dem Deutschland nicht Fußballweltmeister geworden ist. Dann werden wir feiern, auf der Straße tanzen und lauthals Oranje bove! singen.

3 Kommentare

  1. ich gehoere ja dem fanlager der „oranje“ an (weil wir oesis zu bloed sind) – zwar hab ich keinen „helmpjes“, aber die notwendigen hollaendischen freunde (zur begleitung in´s fanpub) und eines muss ich sagen: so wie die hollaender ihre mannschaft verehren und den sieg zelebrieren, ist ein sehr amuesantes spektakel – „oranje boven“ – ganz einfach…

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