Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Männer und Hygiene, das ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Eine der bekanntesten Handlungen von Männern dürfte wohl das Riechen an getragen Kleidungsstücken sein. Anschließend wird dann die Lebenspartnerin – sofern vorhanden – gefragt:
„Du Schatz, daß ist doch noch gut, oder?”

Es gilt als bewiesen, daß die meisten Männer mehr Zeit für die Pflege ihres Autos als für die Pflege ihres Körpers aufwenden. Sicher, die Kosmetikindustrie versucht dagegen zu steuern. Männern und Kosmetikprodukte, daß ist noch Terra incognita. Ein riesiger Markt, den es zu erobern gilt. Da werden schon mal gerne Gratisproben wie Glasperlen verschenkt.

Männern wird eine Affinität zu technischem Spielzeug unterstellt. Aus diesem Grund wurde auch der elektrische Rasierapparat erfunden. Normalerweise gehen Männer mit ihren elektrischen Spielzeugen sehr sogfältig um. Der Rasierapparat aber scheint sich in einem Grenzbereich zu befinden, da er der Körperpflege dient. Bei einem Nassrasierer ist es offensichtlich, wann die Klinge ausgetauscht werden muß. Zudem lassen sich Bartreste schnell erkennen. Durch rasche Handbewegungen in der Seifenlauge ist die Klinge einfach zu reinigen – zumindest so, daß der ungeübt Blick den Rasierer für sauber halten würde.

Bei einem Elektrorasierer sieht das wiederum ganz anders aus. Dem Trend der Verweiblichung des Mannes folgend, haben viele Hersteller mit Rücksichtnahme auf zartbesaitete Naturen die Klingen verborgen. So ist es nicht mehr offensichtlich, daß die Harre geschnitten werden. Ein Summen wie das Flüstern der Liebsten und die Harre verschwinden durch ein Gitter. Aus den Augen, aus dem Sinn.

Dabei vergisst der elektrisch rasierende Mann dann schnell, daß auch der Rasierer von Zeit zu Zeit gereinigt werden muß. Aus zahlreichen Elektrofachgeschäften sind Szenen wie diese überliefert: Ein Mann mittleren oder gehobenen Alters kommt in das Geschäft, weil sein Rasierer den Dienst quittiert hat. Der festen Überzeugung, daß es sich nur um eine behebbare Kleinigkeit handeln kann, drückt er das gute Stück dem Verkäufer in die Hand

Der entfernt die Scherfolie, worauf sich ein Sturzbach von Haaren über den Ladentisch ergießt. Im schlimmsten Fall haben die Haare ein zweites Leben als Schimmelpilzkultur begonnen. Die Klingen sind selbstverständlich so stumpft, daß selbst intensiver Kontakt mit einem empfindlichen Babypopo keine Spuren hinterlassen würde. Wer sich immer schon gefragt hat, warum uns Männern in der Werbung neuerdings selbstreinigende Elektrorasierer offeriert werden, der weiß jetzt, warum. Tausende von Verkäufer werden dankbar für diese Erfindung sein.

Letztendlich lassen sich zwei Erkenntnisse aus solchen Begebenheiten gewinnen. Männer sind Schweine. Und echte Männer sind Nassrasierer oder Vollbartträger.

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