Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Die Welt wird immer verrückter. Eigentlich weniger die Welt, als die parasitäre Spezies Mensch. An manchen Tagen würde sich die Welt wohl gerne etwas schneller drehen, um die Plage abzuschütteln. Heute ist wieder einer dieser Tage.

Ein schwedischer Elektrokonzern wird ein Werk in Nürnberg schließen, weil ihm die Gewinne dort zu niedrig sind. Die 1.750 Arbeitsplätze werden nach Polen verlagert – zumindest vorerst, denn auch die Polen werden langsam zu teuer. Billiger ist es in der Ukraine, denn dort liegt das monatliche Durchschnittseinkommen unter 100 Euro. Was über bleibt, ist nur ein Firmenmoto. Electrolux: Aus Erfahrung Gierig.

Bei VW kündigt der neue VW-Arbeitsdirektor Horst Neumann bereits tiefe Einschnitte an. Auch vor Entlassungen werde nicht zurückgeschreckt. War doch irgendwie klar, daß das Fußvolk für die Bumsreisen der Bosse bluten muß.

Der iranische Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad ist mal wieder auffällig und ausfällig geworden. Er bezeichnete heute den Holocaust als „Märchen”, welches von den westlichen Staaten erfunden wurde. Diese Äußerung ist dermaßen dumm und daneben, daß einem fast die Worte fehlen. Aber nur fast. Prekär wird die Situation auch dadurch, daß George W. Bush sich über die Aussage vermutlich freuen wird. Ahmadinedschad merk vermutlich nicht, wie er sich um Kopf und Kragen redet, denn Bush wartet im Grunde nur auf eine Gelegenheit, den Iran anzugreifen. Truppen sind ja genügend vor Ort, denn der Irak ist quasi um die Ecke. Bereits mehrfach waren Äußerungen des amerikanischen Präsidenten zu hören, die deutlich machten, welche strategischen Ziele in der Region noch in Frage kämen.

Das WM 2006 Gastland Deutschland ist in mehrfacher Hinsicht in einer schwierigen Lage. Den Iran von der WM auszuschließen, wäre eine nahliegende Option, die aber auch ihre Tücken hat. Die psychotische Sichtweise von Ahmadinedschad würde eine solche an sich korrekte Entscheidung vermutlich völlig anders deuten. Er würde die Juden bezichtigen, den Ausschluß bewirkt zu haben. Je stärker die Sanktion werden, desto stärker würde Ahmadinedschad den Iran in einer Opferrolle sehen und die Bevölkerung entsprechend aufwiegeln. Keine besonders guten Aussichten.

Ein weiterer Schritt zur Abschaffung von Bürgerechten hat heute die Hürden des europäischen Parlaments genommen. Trotz aller Widerstände würde eine umfassende Überwachung jeglicher Telekommunikationskanäle beschlossen. Damit wird jeder Webseitenaufruf, jede eMail und jeder Anruf erfasst. Alles unter dem Vorwand, daß dies dem Kampf gegen den Terror dient. Das Ganze ist eine Schande und dient nicht dem Kampf gegen den Terror, sondern dazu, die europäischen Bürgerrechte auf das Niveau abzusengen, welches in den meisten Herkunftsländern der Terroristen vorherrscht. Denn wenn in Europa jeder Staat zu einem Unrechtsstaat geworden ist, in dem Menschenrecht und Bürgerechte nicht mehr gelten, gibt es schließlich nichts mehr, was die Terroristen bekämpfen könnten.

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