Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Ludwig Stiegler, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD im Bundestag äußerte sich gegenüber N24 zur Verbundenheit von SPD und Schröder:

„Sie müssen sich heute die SPD, Gerhard Schröder und die Programmatik der SPD wie eine wirklich verschmolzene Kugel vorstellen. Da ist man wirklich fest beieinander.”

Bei einem solchen Bild drängen sich viele hässliche Vergleiche auf. Falsch wäre es sicherlich, von einer Symbiose zu sprechen – die SPD ist wohl eher ein Wirtstier. Das zwei Kugel verschmelzen, kommt aber auch in der Kernfusion vor. Meist ist dann auch die kritische Masse erreicht und das Ganze fliegt einem um die Ohren. Merkwürdig nur, daß sich Stiegler mit dem Bild zweier verschmolzener Kugeln aus der Physik bedient hat. Möglicherweise eine versteckte Botschaft an die CDU.

Wer Herrn Stiegler zum Genossen hat, benötigt auf jeden Fall keine weiteren Feinde mehr, denn über Peer Steinbrück und die Möglichkeit, daß dieser Vizekanzler in einer großen Koalition werden könnte, lässt er verlauten:

„Können Sie sich vorstellen, dass so einer aus der jetzt abgewählten zweiten Reihe in der Lage wäre, die SPD-Bundestagsfraktion in eine Demuts-Koalition mit der Union zu führen?”

Frau Merkel wäre zu empfehlen, jetzt eine ruhige Hand zu bewahren und drauf zu bauen, daß sich die SPD in dieser Weise fröhlich selbst zerfleischt. An Herrn Streinbrück noch den Tipp, sich aus einem Sack Subenventionskohle zu bedienen und diese dann beim Kollegen Stiegler kreativ zum Einsatz zu bringen.

2 Kommentare

  1. Muss man wissen, was die Politiker so von sich geben? Die machen doch sowieso das Gegenteil davon – und nicht einmal darauf ist Verlass! Sollten wir nicht lieber mal die ganz normalen Bürger nach ihrer werten Meinung fragen und diese täglich den Politikern servieren? Notfalls mit vor den Schlafzimmern geparkten Lautsprecher-Kleinbussen. Das muss doch wohl zu machen sein, dass wir einem Volksvertreter das ortsübliche Bauchgefühl der Masse zur Kenntnis bringen – außer über teure Werbeanzeigen in den paar überregionalen Tageszeitungen. Bei dem gehalt der Politiker wäre doch viel angemessener, wenn diese sich jeden Tag über 190er Nummern nach unserer Meinung erkundigen. Oder wenigstens mal außerhalb der Kungelrunde mit Leuten über anstehende Entscheidungen reden. Wo ist Bürgers Plattform, die von Politikern gesehen wird? Wir verlangen von den Politikern doch auch nicht, dass die bei Wind und Wetter mit Transparenten für ihre Absichten werbend durch die Innenstadt ziehen!

  2. Das Grundproblem unsere Demokratie ist zur Zeit, daß Politiker nur noch abstimmen – gebunden per Fraktionszwang. Die Vorlagen werden von angeblichen Experten gemacht (siehe Hartz, etc.).

    Meiner ganz persönlicher Auffassung nach bedarf es einer grundsätzlichen Neugestaltung unserer Demokratie. In einem zukunftsfähigen Modell würde dem Volksentscheid eine tragende Rolle zukommen. Aufgabe der Mandatsträger wäre es, sich parteiübergreifend im Bundestag zu informieren, gerne auch über Experten. Anschließend erstellt jede Fraktion einen Entwurf (Beispiel Bürgerversicherung / Kopfpauschale) von dem sie dann versucht, die Bürger zu überzeugen. Diese entscheiden dann über die Vorschläge.

    Natürlich ist das nur eine Idealvorstellung mit einigen Mängeln (Außenpolitik, erheblicher Zeit- und Mehraufwand). Zumindest aber ist es ein Ansatz, der als Gedankenexperiment weitergeführt werden kann.

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