Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Wehmut umschließt die ersten Tage des Herbsts. Die Hand taucht langsam in das abgekühlte Wasser des Baggersees. Bald würden die Boote bis zum nächsten Jahr verstaut werden. Die sich dann einstellende Ruhe würde allein den Enten gehören. Nass war der flache Kieselstein, den die Hand aus dem Wasser zog. Geschickt geworfen springt der Stein über die Oberfläche, bevor er wieder in die Tiefe verschwindet. Weiter und unerreichbarer vom Ufer entfernt. Genauso unerreichbar, wie andere Dinge auch waren. Sonnenblumen, rote Jacke, schwarzer Tee. Bruchstücke auf dem Weg zum Fahrrad.

Zurück in der Stadt hielten sich Beklemmung und Vertrautheit die Waage. Die Gedanken kreisten um den Einkauf im Bioladen und das Theaterabo. Ein abgeschlossenes Fahrrad hinter sich lassend, führten die Schritte bald über Kopfsteinpflaster. Noch ein letzte Eis als Abschied an den Sommer.

Vorbei an einem Schaufenster mit Zierkürbissen, die dort wie dekorierte Sorgen lagen. Kein Bild aber trotzdem vor Augen. Stühle wurden gerückt, Tische abgewischt. Statt eines Eis doch eine Espresso. Neben der Tasse aufgeschlagen ein neues Buch. In ein paar Tagen würde die Eisdiele schließen und statt Spaghettieis Mäntel verkauft werden.

Wieder setzte die Wehmut ein, so willkommen wie Frühwehen. Unfähig, die Gefühle wie Blätter im Herbst absterben zu lassen. Kehren. Kehren. Laub zusammen kehren, zu Haufen schichten und verbrennen. Übrig bleibt nur der Duft der letzten warmen Tage, die Asche in alle Winde verstreut.

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