Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Trotz ihrer Überstunden nahm sie nach Feierabend nicht die letzte U-Bahn. Sie nahm nie die letzte U-Bahn. Sie nahm sie entweder ein Taxi oder versuchte, eine der früheren Bahnen zu erwischen. Auch an diesem Tag gelang es ihr wieder. Hätte sie nur gewusst, das sie in der letzten U-Bahn der große Liebe ihres Lebens begegnen würde.

So saß sie zu Hause auf der Fensterbank bei geöffnetem Fenster, sog die milde Abendluft in sich ein und starrte in ihr leeres Weinglas. Irgendwas war in ihr schon vor langer Zeit abgestorben. Nichtmal mehr einsam fühlte sich sich. Unten auf der Straße fuhr eine johlende Gruppe Jugendlicher auf Fahrrädern vorbei und überholte das Liebespaar, welches eng umschlungen durch die Sommernacht schlenderte.
Gedankenverloren schloss sie das Fenster, schaltete den Fernseher ein, um auf die Müdigkeit zu warten. Lange nach Mitternacht fuhr die letzte U-Bahn, in dem der Mann ihrer Träume saß, während sie endlich vorm Fernseher eingeschlafen war.

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