Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Diese Woche wird im Landtag von NRW darüber entschieden, ob in einem landesweiten Modellversuch der Führerschein ab 17 Jahre eingeführt werden soll. Jugendliche dürften dann nach bestandener Führerscheinprüfung in Begleitung eines Erwachsenen, der mindestens 30 Jahre alt, Auto fahren. Begründet wird das Modell damit, dass das Unfallrisiko in Deutschland gerade unter Jugendlichen besonders hoch ist. Von der Senkung des Fahralters verspricht man sich eine Senkung der Verkehrstoten und – verletzten, da die Jugendlichen ein Jahr lang in Begleitung fahren werden.

Das Vorhaben kann man jedoch auch aus anderer Sicht betrachten. So stellt es zum einen natürlich auch einen Versuch da, der absatzschwachen Autoindustrie ein Jahr früher Kunden zu zuführen. Die Überprüfbarkeit der Beifahrerregel sei mal dahingestellt. Interessanter ist es, zu überlegen, wann berufstätige Eltern sich neben ihre Kinder ins Auto setzten, nur damit diese Auto fahren dürfen. Es ist anzunehmen, dass dies nicht so regelmäßig vorkommen wird, d.h., den Fahranfängern fehlt am Ende ihres Jahres die Fahrpraxis und die Routine. Natürlich müssen es nicht die Eltern sein, die mitfahren, aber welcher Jugendliche mit 17 hat schon Freunde oder Bekannte, die mindestens 30 sind? Vielleicht ist das ja dann die Chance für pfiffige Unternehmer, über das Internet einen Begleitservice anzubieten.

Mal im Ernst. Ein Auto ist kein Spielzeug, sondern ein Verkehrsmittel, das man auch als Waffe oder wahlweise als Potenzverlängerung einsetzten kann. Wenn die Zahl der jugendlichen Verkehrstoten so hoch ist, sollte man das Alter für den Führerschein nicht runter sonder raufsetzten. Generell Führerschein ab 20. Um zu lernen, wie man anständig im Straßenverkehr unterwegs ist, kann man auch auf dem Beifahrersitz sitzen, wenn die (hoffentlich) verantwortungsvollen Eltern mit dem Auto unterwegs sind.

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