Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Auf der Titelseite der Neuen Westfälischen war heute morgen zu lesen, dass viele Firmen zur Zeit überlegen, ob sie ihren Mitarbeitern dieses Jahr noch das Weihnachtsgeld im gewohnten Umfang zahlen. Bedingt durch die schlechte Konjunkturlage müssten auch bei den Sonderzahlungen Einsparungen vorgenommen werden.

Für mich ist das ein Beweis, dass die Ergebnisse der Pisa Studie über die schlechten Leistungen der Deutschen Schüler in Mathematik richtig sind. Wobei das auch auf die Schüler zutrifft, die ihre Schulzeit schon lange hinter sich haben und jetzt als Firmenchefs solche Überlegungen zum Weihnachtsgeld anstellen. Nur wer nicht richtig rechnen kann, kommt auf solche Idee. Die Konsequenz einer Streichung des Weihnachtsgeldes ist eigentlich offensichtlich. Wenn der Mitarbeiter, der Bürger weniger Geld in der Tasche hat, kann er weniger ausgeben. Wenn er weniger Weihnachtsgeld bekommt, wird er in der für den Einzelhandel wichtigen Phase, dem Weihnachtsgeschäft, nur sehr zurückhaltend und sparsam kaufen. Das bedeutet, dass man jetzt schon davon ausgehen kann, dass sich der Einzelhandel im Dezember über das sehr schlechte Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr beklagen wird. Umsatzeinbrüche werden dann im nächsten Jahr dazu führen, dass auch im Einzelhandel Mitarbeiter entlassen werden. Dadurch wird die Konjunkturlage im nächsten Jahr auch nicht besser werden. Der Firmenchef, der dieses Jahr kein Weihnachtsgeld zahlt, wird unter Umständen genau aus dem Grund nächstes Jahr Mitarbeiter entlassen müssen.

Es heißt, in der aktuellen wirtschaftlichen Lage muss jeder Opfer bringen. Liebe Chefs und Aktionäre, wie wäre es, wenn ihr mal auf etwas vom Gewinn verzichten würdet und dafür den Mitarbeitern ihr gewohntes Weihnachtsgeld zahlt? Vielleicht sogar mit einem kleinen extra Bonus, als Trost für die schlechte wirtschaftliche Lage? Dann wird das Weihnachtsgeschäft und das Weihnachfest dieses Jahr einen Anlass zu Freude geben und nächstes Jahr steigen auch die Gewinne wieder, weil der Umsatz angekurbelt wurde. Bei der Milchmädchenrechnung aber, die die Streichung als Mittel zur Heilung ansieht, kann man nur Eines sagen: „Sechs! Setzten!“

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